Schwerpunkt

Jugend und Klima

Junge Menschen wollen zum Klimaschutz beitragen

Im Hinblick auf Klimawandel und Mobilitätswandel, welche Herausforderungen sind Ihrer Ansicht nach am drängendsten? 

Die ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen auf den Menschen können sich dramatisch entwickeln. Eines ist jedoch klar: weltweit werden Wasserknappheit und Hunger, gesundheitliche Belastungen durch Hitzestress, Unterernährung und Infektionskrankheiten zunehmen. Der Verkehr verursacht Lärm, Luftverschmutzung, Staus und heizt das Klima weiter auf.

Geht es bei diesen Punkten nicht auch um Fragen der Gerechtigkeit? 

Definitiv, bei diesen Fragen geht es um die Verteilung von Kosten und Lasten. Ich bin der Auffassung, dass Klima- und Sozialpolitik Hand in Hand gehen müssen. Dabei ist die Einbindung der Arbeitnehmer:innen und ihrer Vertreter:innen vor Ort in den Betrieben und der Gewerkschaft unerlässlich, um einen gerechten Wandel zu garantieren. Nur wenn alle demokratisch eingebunden sind und wir Arbeitsplatz-Sicherung und Perspektiven nicht gegen den Klimaschutz ausspielen, können die Arbeitnehmer:innen die so notwendigen Maßnahmen zum Klimaschutz auch unterstützen. Die Unterstützung ist dringend notwendig für einen erfolgreichen Wandel.

Wer sind bei diesen Punkten die Verantwortlichen? 

Wir wissen, dass für den Klimawandel nicht das Verhalten der Bevölkerung im Allgemeinen entscheidend ist, sondern das der Konzerne und besonders vermögender Menschen. Es braucht eine entsprechend höhere (Vermögens-)Besteuerung. Die so eingenommenen Mittel sollten in den Ausbau der öffentlichen Mobilität, des Sozialsystems und öffentlicher Dienstleistungen (z. B. Kindergärten, Pflegeheime) investiert werden. Ein Ansatz wäre ökologische Bildung in der Schule mit der Schaffung eines Unterrichtsfachs Ökologie, Nachhaltigkeit und Umweltschutz in allen Schultypen. Für den nachhaltigen Umbau unserer Wirtschaft braucht es Fachkräfte. Deshalb muss die Lehrlingsausbildung als Baustein zur Lösung der Klimakrise in den Fokus rücken. Hier steht die Politik in der Verantwortung. 

Unterscheiden sich die Zugänge von Lehrlingen bzw. Studierende in der Klimafrage? 

Es sind vor allem junge Menschen davon abhängig, dass unser Planet auch in Zukunft bewohnbar bleibt. Jugendliche wollen zum Klima- und Umweltschutz beitragen, ein umweltverträgliches Leben ist allerdings oft nicht leistbar. Es ist nicht so, dass Lehrlinge diesen notwendigen Wandel in Zweifel ziehen, sondern sie haben andere Vorstellungen davon, welche wirtschaftlichen und sozialen Nachteile sie dadurch haben könnten – und darum ist das ökologische Bewusstsein der Lehrlinge ein anderes als das der Studierenden und angehenden Akademiker:innenklasse. Diese pflegt teilweise „nachhaltigeren“ Lebensstil und kann sich diesen auch leisten, während die unteren Schichten doch zunächst auch einmal die soziale Frage beantwortet haben möchten.