Kontroverse: E-Fuels – Die Rettung des Pkw-Verbrennungsmotors?
Pro: Ein Verbot von E-Fuels fördert Atomstrom, den blinden Passagier der Energiewende.
In einem Aufwaschen verbietet die EU für Pkw Verbrennungsmotoren, hybride Antriebe, E-Fuels und Biosprit. Ein technologischer Kahlschlag sondergleichen. ÖAMTC und ARBÖ rotieren. Die EU verbietet E-Fuels, weil „sie nicht existieren“ und „zu teuer sind“. Klingt komisch. Und wenn sie doch wirtschaftlich sind? Die kommerzielle Erzeugung hat noch gar nicht begonnen. Wettbewerb wird im Keim erstickt. Menschen wollen selbst entscheiden, wie sie von A nach B kommen. Lieber zwei Optionen als nur eine. Das will „jemand“ nicht zulassen. Warum kaufen nur wenige Private trotz Förderung ein E-Auto? Nicht jeder bezieht Strom vom Dach. Seien wir nicht naiv: Atomstrom ist der blinde Passagier der Energiewende. Nur AKW liefern Strom bei jeder Witterung. Warum sind die europäischen Liberalen, allen voran der französische Präsident Macron, für das Verbot? Es ebnet den Weg für neue AKW in Frankreich und Europa.
Was sagt das auf Stromimporte angewiesene Anti-Atomstrom-Land Österreich dazu? Woher soll denn der Strom für fünf Millionen E-Pkw kommen? Eine zweite Donau gibt es nicht. Lieber habe ich Ökostrom in E-Fuels aus Ländern wie Chile und Namibia als Atomstrom aus Nachbarstaaten im E-Auto.
Vom Regen in die Traufe: Die Rohstoffe für E-Batterien sind so fest in chinesischer Hand wie Erdgas in russischer. Allein die Kfz-Industrie verliert jeden vierten Arbeitsplatz (10.000).
Con: E-Fuels sind extrem ineffizient. Nur etwa 15 Prozent der Energie für ihre Produktion wird am Ende zu Bewegung.
E-Fuels sind Kraftstoffe mit den gleichen technischen Eigenschaften wie Benzin und Diesel, aber sie werden nicht aus fossilem Erdöl hergestellt, sondern aus erneuerbarem Strom – über den Zwischenschritt von Wasserstoff. Die Befürworter versprechen, dass E-Fuels das Klimaproblem des Verkehrs lösen, ohne dass es nötig ist, den Verbrennungsmotor zu verbannen.
Bei nüchterner Betrachtung spricht aber ihre Ineffizienz gegen E-Fuels. Die Herstellung von E-Fuels ist eine Energievergeudung: Nur 40 Prozent der Energie des Stroms finden sich am Ende in den synthetischen Kraftstoffen. Danach wird beim Einsatz in Verbrennungsmotoren – wie beim gängigen Benzin oder Diesel – nur etwa ein Drittel der Energie der Kraftstoffe in Bewegung umgesetzt. Der Rest geht als Wärme verloren. Wenn wir Klimaschutz ernst nehmen, müssen wir mit erneuerbarem Strom viel sorgsamer umgehen und ihn nicht in Anwendungen einsetzen, bei denen 85 Prozent der Energie verloren gehen.
Manche Politiker stemmen sich gegen das EU-weite Aus von Verbrennungsmotoren für Autos ab 2035. Dies ist Ausdruck einer technologischen Rückwärtsgewandtheit. In dreißig Jahren wird man auf deutsche Autobauer ebenso mitleidig blicken wie auf Produzenten von Faxgeräten und Videokassetten: Auf eine Branche, die die Zeichen der Zeit nicht verstanden hat. Die Zukunft des Verkehrs ist öffentlich und elektrisch.