Kommunikation
Neue Gentechnik – Wem gehört das Saatgut?
Rückblick
Eine Aufweichung geltenden EU-Gentechnikrechts wird immer breiter diskutiert. Auf einem umkämpften Saatgutmarkt steigt im Hintergrund die Zahl von Patenten auf Pflanzen, auch aufgrund der Neuen Gentechnik (NGT), deren Verfahren und Ergebnisse patentierbar sind. Durch die Patentierung wird der Zugang zu wichtigen pflanzlichen Eigenschaften, z. B. erhöhte Resistenz gegen eine Krankheit oder Hitzetoleranz, blockiert. Patente erhöhen die Marktmacht derjenigen, die die Patente anmelden, mit möglichen negativen Folgen für die Vielfalt des Angebots. Auch Branchenkenner:innen warnen, dass die Situation schnell unübersichtlich werden könnte und die Entwicklung zukunftstauglicher Sorten weltweit massiv behindert wird.
Neue Gentechnikverfahren wie die „Genschere“ CRISPR-Cas bieten neue technische Möglichkeiten, aber sowohl ihre praktischen Chancen als auch ihre sozioökonomischen und ökologischen Risiken sind umstritten. Die Frage der Patentierbarkeit oder umgekehrt des Zugangs zu den Verfahren selbst und zu den Pflanzen, die aus den Verfahren hervorgehen, wird oft übersehen. Dazu stellen sich viele Fragen, die in einer gemeinsamen Veranstaltung von Umweltschutzgruppen, Gewerkschaft proge und AK Wien diskutiert wurden. SI
Link zur Veranstaltung und Video: Link
Arbeitsplatz Autobahn
Veranstaltung
Berufslenker:innen müssen Lenk- und Ruhezeiten einhalten. Das ist wichtig für ihr Wohlbefinden und die Verkehrssicherheit auf Autobahnen. Rastplätze sind die hierfür notwendige Infrastruktur. Trotzdem fehlt viel an sozialer Infrastruktur (Ernährung, Hygiene, Sicherheit) für diese Arbeitnehmer:innen aber in ganz Europa und aber auch in Österreich.
Bei einer Veranstaltung von AK und Gewerkschaft vida am 27. Jänner 2023 wurden Ansätze für menschenwürdige Rastanlagen aufgezeigt. Fazit: Auf allen Autobahnabschnitten müssen gesicherte Rastanlagen mit ausreichenden Lkw-Stellflächen sowie sauberen und kostenlosen Sanitäranlagen zur Verfügung stehen. Für den Kontakt zur Familie und als Minimum für ein soziales Leben brauchen die Fahrer:innen Gratis-WLAN am gesamten Rastplatz bis hinein in die Fahrerkabine. Illegales Parken und Missstände können nur durch regelmäßige Kontrollen verhindert werden. FG
Link zur Veranstaltung und Video: Link
Akademie für sozialen & ökologischen Umbau
Vernetzen
Vom 19. bis 21. April 2023 werden in Wien mehr als 100 Kolleg:innen aus Österreich und Deutschland aus der Arbeiter:innenbewegung (Betriebsräte, Gewerkschaft und Arbeiterkammern), Wissenschaft und der Klimabewegung zusammenkommen, um sich über Herausforderungen des sozialen und ökologischen Umbaus auszutauschen. Im Fokus stehen wechselseitiges Lernen, Strategie- und Bündnisfähigkeit. Die Teilnehmenden sollen durch die Akademie zu Multiplikator:innen werden, um das zum sozialen und ökologischen Umbau notwendige Wissen in ihren Zusammenhängen zu verbreitern. Am 20. April gibt es zu den nötigen Strategien eine öffentliche Podiumsdiskussion mit Ministerin Leonore Gewessler, der leitenden ÖGB Sekretärin Ingrid Reischl, der Klimaaktivistin Lucia Steinwender und dem Soziologen Klaus Dörre. SL
Infos zur: Akademie für sozialen und ökologischen Umbau
Klimafit Kalender
Aktiv werden
Viele wollen auch selbst aktiv zum Klimaschutz beitragen, aber oft fehlen Ideen, wie das im Alltag zu bewerkstelligen ist. Für den Klimaschutz-Kalender wurden 52 konkrete Ideen in einer Art Anleitung zusammengefasst. Sie zeigt, wie man mit vielen kleinen Schritten Veränderungen bewirken kann. Um dem Ganzen einen zeitlichen Rahmen und einen zusätzlichen praktischen Nutzen zu geben, wurde die Form eines Wandkalenders für 2023 gewählt, der aber auch zeitlos genutzt werden kann. Jeden Monat steht ein anderes Thema im Mittelpunkt: von Ernährung, über Stromsparen, Abfallvermeidung, Mobilität, Bekleidung und den Umgang mit elektronischen Daten bis hin zu Reparaturtipps. Ergänzt werden die Tipps mit vielen Fakten rund ums Klima. Der Kalender kann online bestellt werden und eignet sich auch gut als Unterrichtsmaterial oder Diskussionsgrundlage. SL
Link zur Homepage mit Bestellmöglichkeit: Klimaschutz leicht gemacht
Weniger ist mehr
Buchtipp
Bücher, welche die Ursache des Klimawandels im wachstumsgetriebenen Kapitalismus sehen, gibt es schon zu Genüge. Hickel beschreibt aber auch die Entstehungsgeschichte des Kapitalismus, als man Bauernfamilien vertrieb und sie zwang, in den neuen Fabriken zu arbeiten. Den philosophischen Überbau schuf die Aufklärung, die einen Gegensatz zwischen Mensch und Natur konstruierte. Seither erzeugt das Wirtschaftssystem immer neue künstliche Verknappungen, die mit zusätzlichem Raubbau an der Natur behoben werden sollen; ein Teufelskreis. Wachsende Ungleichheiten stellen ein ökologisches und demokratisches Desaster dar. Der Autor räumt dabei mit der These auf, dass Demokratie und Kapitalismus untrennbar miteinander verbunden seien. Denn wieso schlittern wir dann – gegen das ausdrückliche Interesse der großen Mehrheit – in eine Klimakatastrophe? Zum Abschluss zeigt Hickel zahlreiche Beispiele, wie man mit dem Ausstieg aus dem Wachstumszwang und zu mehr Gerechtigkeit beginnen könnte. HH
Jason Hickel: Weniger ist mehr – Warum der Kapitalismus den Planeten zerstört und wir ohne Wachstum glücklicher sind (oekom, 2022)
Klimagerechtigkeit
Buchtipp
Dass die Klimakrise keine rein ökologische Frage, sondern ganz zentral auch eine soziale Frage der Gerechtigkeit ist, wird häufig übersehen. Denn ausgerechnet jene Menschen, die am wenigsten zur Entstehung des Klimawandels beigetragen haben, sind am stärksten von seinen Folgen betroffen. Gleichzeitig sind rund um die Welt dieselben Konzerne und Herrschaftssysteme dafür verantwortlich, dass diese globale Krise überhaupt entstehen konnte. Der Begriff der Klimagerechtigkeit verweist darauf, dass eine effektive Bekämpfung der Klimakrise auch eine Bekämpfung der sozialen Ungerechtigkeiten sein muss. Es geht um Machtverteilung, Fragen der Einkommensgerechtigkeit, der Zukunftschancen und Fragen der Verteilung der Kosten der Klimapolitik – auf nationaler und globaler Ebene. Das Buch von Elias König gibt wichtige Diskussionsanstöße für alle, denen ernsthaft an einer sozialen und ökologischen Wende gelegen ist. SL
Klimagerechtigkeit. Warum wir eine sozial-ökologische Revolution brauchen. Elias König, 2021, Unrast Verlag, als Buch und E-Book erhältlich.
Tipp:
Schimmelgiftpilze im Focus
Giftfrei zu essen, ist die oberste Priorität bei Lebensmitteln. Viele Menschen denken bei Essen ohne Gift an Pestizide. Es gibt aber auch in der Natur vorkommende giftige Stoffe wie die Mykotoxine – die Schimmelpilze. Darf ich die Marmelade noch essen, wenn sich dort Schimmel bildet? Wie können Schimmelpilze verhindert werden – im privaten Bereich, wie auch in der Landwirtschaft. Diesen Fragen widmet sich das Buch „Essen ohne Gift“ von Rudolf Krska, das im Rahmen der Wiener Vorlesungen erschienen ist. Es gibt dazu zudem eine interessante Veranstaltung zum Nachhören: Link SI