Kommentar: Apokalypse Now?
Bundeskanzler Nehammer hat bei seiner „Rede zur Zukunft der Nation“ das eigentlich schon EU-weit beschlossene Aus für Verbrennungsmotoren im Kfz-Bereich ab 2035 in Zweifel gezogen und sich auf die Seite der deutschen Autoindustrie geschlagen. Weiters warf er den Umweltschützer:innen vor, eine Untergangsapokalypse zu zeichnen, für die es keinen wissenschaftlichen Beweis gäbe. Nun ist Karl Nehammer zweifelsohne intelligent genug, um die UNO-Klimaberichte lesen und verstehen zu können. Seine Verharmlosung des Klimawandels dürfte eher historische Gründe haben: So ist er Vorsitzender jener Partei, die in allen Regierungen von 1987 bis 2019 durchgehend für Energie und Umweltschutz zuständig war und somit für das Klimaschutzversagen Österreichs die Hauptverantwortung trägt. Dieser unrühmlichen Vergangenheit fühlt er sich offenbar verpflichtet. Die Rechtsprechung entwickelt sich jedoch laufend weiter. So werden sich in einigen Jahren wohl nicht die sogenannten Klimakleber vor Gericht verantworten müssen, sondern ehemalige Minister:innen, Regierungschefs und Konzernmanager, die den Klimaschutz entweder ignoriert oder aktiv sabotiert haben.