Interview: Eine Milliarde für ein besseres Klima in Wien

Als amtsführender Stadtrat für Klima, Umwelt, Demokratie und Personal warten in der kommenden Periode viele Aufgaben auf Sie. Speziell beim Thema Klima- und Umweltschutz hat sich in Wien ja einiges getan – wo werden Sie hier Schwerpunkte setzen?

An oberster Stelle steht der Kampf gegen die Klimakrise. Das ist die größte Herausforderung unserer Zeit. Im unserem Regierungsprogramm haben wir das Ziel festgelegt, bis 2040  – als erstes Bundesland – CO2-neutral zu werden. Ein zentrales Handlungsfeld ist die Energiewende. Daher habe ich die größte Sonnenergie-Offensive der Geschichte gestartet. In den nächsten Jahren wollen wir pro Jahr durchschnittlich so viele Photovoltaik-Anlagen-Anlagen schaffen, wie in den letzten 15 Jahren zusammen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf mehr Grünraum in der Stadt. In den kommenden fünf Jahren wird es 400.000 m2 neues Grün geben. Insgesamt wurde für 2021 eine Milliarde Euro für den Klimaschutz in der Stadt veranschlagt.

Ihre Amtsvorgängerin übernimmt die Planungsagenden, für den Klimaschutz in der Stadt sind auch Verkehrsfragen überaus bedeutend. Wie werden Sie sich zwischen den Ressorts abstimmen? Welche Rolle soll dabei das geplante Wiener Klimaschutzgesetz und der Wiener Klimarat spielen? 

Wien hat sich mit dem Regierungsprogramm sehr mutige und ambitionierte Ziele im Klimaschutz gesetzt. Diese Verantwortung tragen wir gemeinsam als Stadtregierung. Und wir nehmen sie in allen Bereichen und in vollem Bewusstsein darüber wahr, dass wir gemeinsam an den großen Rädern drehen müssen. Damit meine ich sowohl konkrete Großprojekte wie neue Öko-Kraftwerke, die einen wesentlichen Beitrag zur Reduktion der CO2-Emissionen leisten, als auch verbindliche gesetzliche Instrumente, um auf dem Klimaschutzpfad zu bleiben. Besonders wichtig ist mir dabei die Einbindung der Bevölkerung, die auch – aber nicht nur – über den Wiener Klimarat passiert.

Die AK betont, dass Umwelt- und Klimaschutz im Kern eine soziale Frage ist. Welche Rolle spielen Ungleichheit bzw. soziale Verteilungsaspekte in Ihren politischen Projekten? 

Es besteht die große Gefahr, dass existierende, soziale Ungleichheiten durch die Klimakrise verstärkt werden, da müssen wir gemeinsam gegensteuern. 

Sie haben viele Jahre die Bildungspolitik in Wien mitgestaltet. Wie hängen Ihrer Meinung nach Umwelt-/Klimaschutz und Bildung zusammen?

Ich halte Klima- und Umweltbewusstsein für eine der Schlüsselkompetenzen der Zukunft. Mit dem Umweltbildungsprogramm EULE bietet die Stadt Wien bereits zahlreiche Bildungs- und Erfahrungsmöglichkeiten. Klimabildung ist in Zukunft noch wichtiger, damit Kinder und Jugendliche über das nötige Werkzeug verfügen um Zusammenhänge zu erkennen. Selbstbewusst und motiviert Verantwortung für die Umwelt und das Klima zu übernehmen, sollte hier das Bildungsziel oberster Priorität sein.