Kommentar: Horror Thriller bei Amazon
Nein, hier geht es nicht um eine neue Serie des Internetgiganten, sondern um die beinharte Realität von Sozialbetrug mitten im Weinviertel. Seit vielen Wochen heißt es für den stationären Handel aufgrund der Corona-Pandemie: leider geschlossen. Gewinner der Krise ist der Onlinehandel, allen voran der Platzhirsch Amazon. Die digitalen Goldgräber fahren ihre Milliarden allerdings mit höchst undurchsichtigen Konstrukten ein. Und das nicht irgendwo im fernen Silicon Valley, sondern mitten in Großebersdorf im Bezirk Mistelbach. Dort nämlich hat die Finanzpolizei voriges Jahr die Amazon Paketdienstleister überprüft. Bei 133 Unternehmen mit über 2.400 Mitarbeiter*innen gab es knapp 1.000 Beanstandungen mit einer Strafe von fast 800.000 Euro. „Ich kann mich an keine Kontrolle erinnern, bei der wir auf derartig viele Gesetzesübertretungen gestoßen sind“, fasst der Leiter der Finanzpolizei die untragbaren Zustände zusammen. Amazon bleibt davon jedoch völlig unbehelligt, da die betroffenen Firmen als Sub-, und Subsub-Unternehmer arbeiten und es anders als im Baugewerbe keinerlei Auftraggeberhaftung gibt. Abgesehen von den miesen Arbeitsbedingungen zeigt dies auch: Schlupflöcher werden beinhart ausgenützt, um sich auf Kosten unseres Sozialsystems zu bereichern. Diese Sendung gehört dringend abgesetzt.