Editorial: Auf Gedeih und Verderb
Niemanden stört, dass von Windschutzscheiben immer weniger Insekten abzukratzen sind. Aber die Erzählung einer Freundin, die in ihrem Stadtgarten Zucchini ziehen wollte, zeigt, dass Biodiversität uns alle betrifft. Sie hatte sich über viele Blüten – männliche und weibliche – gefreut. Aber daraus wurden keine Früchte, sie fielen alle ab. Sie musste schließlich von Hand bestäuben, denn es fehlten Bienen, die diese mühselige Arbeit sonst erledigen. Biodiversität spiegelt die komplexen Zusammenhänge in Ökosysteme wider. Sie ist für das Überleben von Pflanzen, Tieren und Menschen wichtig, weil die genetische Vielfalt die Voraussetzung für die Anpassung an sich verändernde Umweltbedingungen wie Hitze, Frost, Trockenheit oder Krankheitserreger ist. So sind Wildpflanzen wichtig für resistente Einkreuzungen in Nutzpflanzen, hilft Biodiversität im Boden bei der Klärung des Wassers und verhindert einseitige Abhängigkeiten im Ökosystem. Durch die Klimakrise wird doppelt spürbar, wie unverzichtbar die Vielfalt der Natur zur Bewältigung ihrer Folgen ist. Der Schutz des biologischen Reichtums braucht dringend viel mehr Verbündete.
Nach 45 Ausgaben verabschiede und bedanke ich mich bei allen Leser:innen, Autor:innen, sowie allen internen und externen Kolleg:innen für ihr Interesse, ihr Engagement und ihre tolle Unterstützung.