Wissenschaft: Nachhaltig verteilen!
In der AK-Publikation „Verteilungspolitik: Wo bleibt die Verteilungsgerechtigkeit?“ wird anhand eines breiten Themenspektrums beschrieben, welche Schieflagen derzeit bestehen und welche Maßnahmen Erfolg versprechend sind, um mehr Verteilungs- und Chancengerechtigkeit zu erreichen. Dies erfolgt in zwei Bänden. Legt Band 2 den Fokus auf sozial-, bildungs- und rechtspolitische Fragestellungen – mit Beiträgen u.a. zu geschlechts- bzw. altersspezifischen Arbeitsmarktchancen, zur Einkommenssituation und zur Veränderung von arbeitsrechtlichen Standards sowie zu Zugangsmöglichkeiten zu Aus- und Weiterbildung, beschäftigt sich Band 1 v.a. mit den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen: Externe und AK-ExpertInnen analysieren die Entwicklung der ungleichen Verteilung auf internationaler und österreichischer Ebene von der volkswirtschaftlichen bis zur individuellen Ebene des täglichen Lebens.
Im ersten Kapitelblock (1. – 5.) von Band 1 wird detailliert nachgewiesen, dass nur mehr Verteilungsgerechtigkeit aus der Krise führen kann. Die Analyse zeigt, dass die ungleiche Verteilung zur Finanz- und Wirtschaftskrise führte. Konstatiert wird, dass die Umverteilung von Arm zu Reich ein blinder Fleck in der EU-Politik ist. Die Auswirkungen von Finanzkrise und Sparpaketen, insbesondere auf Frauen, werden dargestellt.
Der zweite Kapitelblock (6. – 13.) widmet sich der wachsenden Kluft zwischen Arm und Reich – auch in Österreich. Es werden u.a. die Kriterien zur Beurteilung von Vermögensverteilungen hinterfragt und bezüglich der Einkommensverteilung in Österreich wird festgestellt: „Die Ungleichheit der Verteilung der Einkommen hat stark zugenommen. Die Lohnquote ist gefallen. Innerhalb der Lohneinkommen ist eine deutliche Polarisierung festzustellen.“ Die gegenwärtige Vermögensbesteuerung wird als „Reichtumspflege“ analysiert und es wird gefordert, den Sozialstaat nicht aufs Spiel zu setzen.
Der dritte Kapitelblock (14. – 16.) widmet sich unter dem Titel „Wem geht’s wie gut in der Wirtschaft?“ den Fragen nach der Verteilungspolitik bzw. -gerechtigkeit in den Betrieben, in der Landwirtschaft und bei den Umweltförderungen. Trotz diverser legaler Bilanzierungsmanöver haben österreichische Unternehmen durchwegs deutliche Produktivitätszuwächse. Den Löwenanteil davon kassieren AktionärInnen und EigentümerInnen. In der Landwirtschaft wird Verteilungsungerechtigkeit verortet ?und die Verteilungswirkungen von Umweltmaßnahmen sind aufgrund der unbefriedigenden Datenlage schwer anzugeben.
Im letzen Kapitelblock (17. – 21.) werden individuelle Verteilungsfragen des täglichen Lebens behandelt. Etwa wie sich Inflation, der Zugang zu Mobilität, steigende Energiepreise (Energiearmut) oder sinkende Neubauförderung und steigende Mieten sozial auswirken.