Kommentar: Taxi: Umwelt muss warten

NO2 greift unsere Gesundheit an, ist Vorläufer für Ozon und Gift für Gewässer und Böden. Der Verkehr trägt daran den Löwenanteil.  Doch Chancen auf Linderung werden  vertan. Zum Beispiel durch das Taxi-Gewerbe. An jedem Werktag brechen von Wien unzählige Taxis zum Flughafen Wien-Schwechat mit Fahrgästen auf. Sie werden aber zur Rückreise ohne Fahrgäste verdonnert, weil der Schutz des lokalen Taxi-Gewerbes in Schwechat es so will. Umgekehrt dürfen auch Schwechater Taxis von Wien keine Fahrgäste mit zurück nehmen. Wiener Taxiunternehmer legen mit ihren rund 9.000 PKW eine erstaunliche Performance an den Tag. Seit Jahren werden ihnen Erdgas-Autos mit Förderungen schmackhaft gemacht, denn diese stoßen im Vergleich zu Diesel-PKW 80 Prozent weniger NO2 und 30 Prozent weniger CO2 aus. Dieselruß, der der Wiener Bevölkerung acht Monate an Lebenserwartung nimmt und TaxifahrerInnen, laut WHO, eine um 300 Prozent höhere Krebswahrscheinlichkeit beschert, entsteht dabei überhaupt nicht. Wer auf Gas-Antrieb umsteigt, muss auch nicht für Gottes Lohn fahren: Ein Liter Diesel kostet derzeit 1,40 Euro, die gleiche Menge in Erdgas dagegen nur rund einen Euro. Man möchte meinen, dass bei einer Taxi-Jahresfahrleistung von 50.000 – 90.000 Kilometer  der Umstieg leicht fallen und der Kaufaufschlag für einen Erdgas-PKW schnell amortisiert sein müsste. Doch Fehlanzeige! Nur für 34 Taxis wurden Förderungen der Stadt Wien in Anspruch genommen. Mehr Firmen haben sich dagegen noch schnell mit alten Diesel-PKW eingedeckt, um die ab 1. April 2012 geltenden Abgasvorschriften für neue Taxi-PKW zu umgehen und somit in den nächsten Jahren die Stadt noch mehr mit Abgasen zu verpesten. Die Taxibranche ist bis hin zu den Tarifen stark reglementiert. Da sollte nicht nur für den Schutz der Unternehmen, sondern auch für eine vernünftige Lösung im Sinne von Mensch und Umwelt endlich Platz sein!