Editorial: Trugbild Technik
Im Schwerpunkt dieser Ausgabe stellen wir uns die Frage, inwieweit Technologisierung im Kampf gegen den Klimawandel Teil der Lösung sein kann oder auch Teil des Problems ist. Das ist schwieriger zu beantworten, als es auf den ersten Blick erscheint. Gewerkschaften und Arbeiterbewegung stehen schnell im Verdacht technikfeindlich zu sein. Dabei ist allen Beteiligten klar, dass die Lösungen im Kampf gegen die Klimakrise auch technische sein werden müssen (E-Autos). Aber wie werden diese neuen Techniken entwickelt und eingesetzt? Ist hier letztlich das Profitinteresse entscheidend? Wer zieht Vorteile daraus und wer wir dadurch (erneut) in die Rolle des alleinigen Rohstofflieferantens gedrängt? Technik ist niemals neutral. Sie verändert unser aller Leben, meist ohne, dass dies vorher ausreichend reflektiert oder dass demokratisch darüber abgestimmt wurde.
Mit Technik werden zudem auch Trugbilder geschaffen. Zum Beispiel, indem Erdölkonzerne behaupten, dass es eines Tages die entsprechenden Anlagen geben wird, um das CO2 weitgehend wieder aus der Atmosphäre herauszufiltern und dass es deshalb kaum nötig sei, den Ausstoß heute zu begrenzen. Dies widerspricht teilweise Naturgesetzen und wäre, wenn überhaupt, nur mit enormem Energie- und Ressourcenverbrauch möglich. In dieser Ausgabe möchten wir manchen Spin der Industrie hinterfragen, der mit Begriffen wie „Technologieoffenheit“ und „Innovation“ ein falsches Gefühl der Sicherheit vermittelt, das die Zweischneidigkeit des Technikeinsatzes verschleiert.
Mit dieser Ausgabe hat sich die Bezeichnung unserer Abteilung geändert. Sie heißt nun „Klima, Umwelt und Verkehr“. Indem wir Klima in den Namen mitaufnehmen, wollen wir eindeutig sichtbar machen, dass die Arbeiterkammer entschlossen ist, die Lebensgrundlagen ihrer Mitglieder zu verteidigen.