Schwerpunkt
Problemstoff Plastik
Weg vom Plastik!: Die globale Bewegung gegen Plastik
Break Free From Plastic – sich vom Plastik losreißen und befreien – das sind Name, Motto und Programm der globalen Bewegung, die sich seit 2016 der Plastikkrise entgegenstemmt. 400 Millionen Tonnen Kunststoffe werden weltweit jährlich hergestellt. Große Teile davon landen in unserer Umwelt, den Weltmeeren und über die Nahrungskette in unseren Körpern. Von der Erschließung der Rohstoffe Öl und Gas bis zum Ende als Müll schädigt Plastik in seinem gesamten Lebenszyklus das Klima, Lebensräume und die menschliche Gesundheit.
Break Free From Plastic, kurz BFFP, fordert die massive Reduzierung der Herstellung von Einwegkunststoffen und will damit eine dauerhafte Lösung für die Plastikkrise erreichen. Denn Lösungen, die lediglich auf dem Recycling von Kunstoffen beruhen, greifen viel zu kurz, Recycling-Quoten bewegen sich weltweit im niedrigen 2-stelligen Bereich, in Deutschland waren es 2017 beispielsweise 15,6 Prozent. Daher setzt Break Free From Plastic mit seinen Kampagnen bei den Herstellern an. Zum Beispiel mit den „Brand Audits“: An den jährliche Sammelaktionen von Plastikmüll in Städten, an Stränden, in Flüssen und im Meer auf der ganzen Welt beteiligen sich zehntausende Freiwillige, viele von ihnen Mitglieder der BFFP-Bewegung. 2019 haben sie fast 480.000 Teile gesammelt, von denen sie mehr als 40 Prozent dem Hersteller zuordnen konnten – eine Revision nach Marken, Brand Audit. (siehe Grafik im SP Artikel "Wie gefährlich ist Mikroplastik?") Wie bereits im Vorjahr fanden sich die Konzerne Coca Cola, Nestlé und PepsiCo auf den Spitzenplätzen wieder. Immerhin PepsiCo hat den Druck dieser unrühmlichen Platzierung verspürt und ist eines der Unternehmen, die sich in der „Alliance to End Plastic Waste“ zusammengeschlossen haben – ein kleiner Schritt in die richtige Richtung. Und ein Erfolg für die Bewegung, die die Problemverursacher wach rütteln konnte.
Neue Allianzen gegen Plastikmüll
Knapp 2700 Mitgliedsorganisationen und fast 8000 Einzelmitglieder haben sich in den nur vier Jahren seit der Gründung der Bewegung angeschlossen – Tendenz rasch steigend. Globales und entschiedenes Auftreten und klare Benennung der Problemursachen sind ein Teil der Strategie. Genauso wichtig ist aber auch die Entwicklung und das Aufzeigen von Lösungen: BFFP macht sich für Zero Waste Cities stark, die weltweit daran arbeiten, dass Müll entweder gar nicht erst entsteht oder zumindest getrennt gesammelt wird – allererste Voraussetzung, um eine Wiederverwertung zu ermöglichen. Denn nur gemeinsam und mit ganzheitlichen Ansätzen kann es gelingen, die Plastikflut zu stoppen.