Editorial: Mobilität neu denken

Klimaschutz ist wichtig, das ist schon angekommen. Aber dass dafür ein tiefgreifender Wandel im Verkehr unverzichtbar ist, wird gerne noch verdrängt. Viele setzen ihre Hoffnungen auf neue Technologien und alternative Treibstoffe und warten auf Innovationen. Dies trägt dazu bei, dass es bis heute auf den Straßen so weitergeht, als gäbe es keine Klimakrise. Sowohl in Österreich als auch auf europäischer Ebene ist das Aus für den Verbrennungsmotor beschlossen – auch wenn das genaue Datum noch nicht endgültig fixiert ist. Die Zeit des Zögerns sollte daher vorbei sein: Mobilität muss für alle leistbar, bequem und klimafreundlich sein. Günstige Tickets für den öffentlichen Verkehr sind ein wichtiger Schritt, reichen aber sicher nicht aus. Neue Ansätze sind überall notwendig: Bei den Betrieben, die immer noch auf Parkplätze statt auf den öffentlichen Verkehr setzen und damit ihre Kunden und Beschäftigten einladen, mit dem Auto zu kommen. Bei den Gemeinden, die Siedlungen widmen ohne an den öffentlichen Verkehr zu denken. Bei den Ländern, die mehr Geld für den Straßenbau als für Busse und Bahnen ausgeben. Beim Bund und der EU, die nach wie vor auf billige Transporte setzen, die mit schlechten Arbeitsbedingungen und Niedrigstlöhnen im Lieferverkehr erkauft werden. Baustellen gibt es im Verkehr genug, was fehlt, sind mutige Politiker*innen, die endlich mit der Arbeit beginnen.