Betrieb

Universität Klagenfurt in Richtung CO2-freie Mobilität

Die Voraussetzungen für die AAU sind hierfür nicht die besten. Das Umland von Klagenfurt ist nur unzureichend an den öffentlichen Verkehr angebunden. Pendler*innen sind – ohne unterstützende Begleitmaßnahmen – oftmals auf den eigenen Pkw angewiesen. Die AAU sieht sich als Universität zudem auch als Wegbereiterin für die (internationale) Wissenschaft. So ist sie auf eine gute nationale und internationale Vernetzung und somit auf Mobilität, die unter anderem auch Flüge umfasst, angewiesen. 

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Klimafreundlich durch Verkehrsvermeidung

Um unnötige Mobilität ganz zu vermeiden, gibt es für die Beschäftigten einen Rechtsanspruch auf Homeoffice. Mittels Betriebsvereinbarung haben Mitarbeiter*innen der AAU das Recht, 20 Prozent ihrer Arbeitszeit im Homeoffice zu verbringen (Jahresdurchrechnung). Zudem ist es bei Arbeiten außerhalb des Dienstortes möglich, einen allfälligen „Zwickeltag“ auch an diesem Ort zu verbringen. Um unnötige Fahrten zu vermeiden, kann beispielsweise bei auswärtigen Terminen am Montag und Mittwoch in Wien auch am Dienstag von Wien aus gearbeitet werden. Großen Wert und Kraftanstrengungen legt die Universität Klagenfurt auch auf die CO2- Vermeidung durch die Optimierung der „letzten Meile“. So haben die beharrlichen, jahrelangen Bemühungen eine eigene ÖBB-Haltestelle der S-Bahn zu erhalten, letztendlich gefruchtet. Zudem brachten die Verhandlungen mit den Klagenfurter Stadtwerken eine Verdichtung des Bus-Angebots für die Universität. Um dieses öffentliche Verkehrsangebot noch zu optimieren, stehen den Mitarbeiter*innen neben einem sicheren Fußweg aber auch Fahrräder, E-Bikes, E-Scooter und ein E-Pkw (als Sharing-Fahrzeug) zur Verfügung. Die Vereinbarung mit einem Fahrrad-Sharing-Anbieter umfasst Standorte an beiden relevanten Zug-Haltestellen (Klagenfurt West, Hauptbahnhof) sowie am Campus selbst. Kurze Fahrten, wie die vom Bahnhof zum Campus, sind für Mitglieder gratis. Unterstützt wird aber darüber hinaus auch die Mobilität der letzten Meile bei Dienstreisen durch Klappräder und Klapp-E-Scooter zum Mitnehmen im Zug. Zusätzlich bietet die AAU einmal im Jahr eine kostenlose Überprüfung privater Fahrräder sowie überdachte Fahrradabstellplätze an.

Pendelzeit als Arbeitszeit

Ein besonderer Anreiz ist die Anerkennung von Pendelzeiten als Arbeitszeit. Im Rahmen einer Betriebsvereinbarung wird es dem allgemeinen Personal an der AAU ermöglicht, dass der Weg zur Arbeitsstätte im Öffentlichen Verkehr als Arbeitszeit angerechnet wird. Dadurch können sich Beschäftigte Arbeitswegzeiten, die mit Arbeit verbracht werden, mittels speziellem Buchungscode und Kommentar als Arbeitszeit anrechnen lassen und so die Arbeitszeit am Dienstort verkürzen. Diese Maßnahme hat das Potenzial, auch hartgesottene Autofahrer*innen zum Umstieg zu bewegen. Auch finanziell belohnt die Universität CO2- freundliches Verhalten ihrer Mitarbeiter*innen. So gibt es zum einem für Beschäftigte einen Mobilitätsgutschein als Zuschuss zur Jahreskarte der Klagenfurter Stadtwerke. Zum anderen wird die ÖBB-VorteilsCard den Mitarbeiter*innen refundiert, wenn diese dienstlich verwendet wird, wobei aus steuerlichen Gründen hier ein bestimmtes Ausmaß an Verwendung gegeben sein muss (dies ist beispielsweise schon ab zwei Dienstreisen nach Wien der Fall). Auch eine Refundierung der Ausgaben für das neue Klimaticket ist Teil des finanziellen Anreizsystems.

Zurückdrängen CO2- intensiver Mobilität

Um Mitarbeiter*innen bei Dienstreisen zum Umstieg vom Privat-Pkw auf öffentliche Verkehrsmittel zu bewegen, bedürfen Dienstreisen mit dem eigenen Fahrzeug einer gesonderten Bewilligung. Aber nicht nur die Notwendigkeit einer ausdrücklichen Genehmigung soll die Verwendung des eigenen Autos unattraktiver machen, auch die Bezahlung von lediglich 50 Prozent des amtlichen Kilometergeldes. Und geht die Dienstreise einmal wirklich nur ohne großen Aufwand mit einem Pkw, steht am Car-Sharing-Standort am Campus ein Elektroauto zur Verfügung, das für Dienstfahrten gratis verwendet werden kann. Dienstreisen per Flug mit einer Strecke von weniger als 750 km bedürfen ebenso einer ausdrücklichen Genehmigung durch das Rektorat. Als Alternativen werden Nachtzüge und Übernachtungen in Hotels angeboten. Geplant ist zudem eine interne CO2- Abgabe für Langstreckenflüge, wobei diese Abgabe zur Finanzierung klimafreundlicher Maßnahmen verwendet werden soll. 

Abgerundet werden die Überlegungen der AAU durch Bewusstseinsbildung für die Emissionen der unterschiedlichen Verkehrsträger bei der Abrechnung von Dienstreisen. So enthält das Abrechnungsformular die Verpflichtung zur Aufschlüsselung der CO2-Emissionen. Diese Maßnahme erlaubt nicht nur eine Analyse durch die Universitätsleitung, sondern informiert auch die Einzelnen über die jeweiligen Treibhausgasemissionen.

Des Weiteren in Planung ist eine Reform der Parkordnung der Universität Klagenfurt durch eine deutliche Erhöhung der Gebühren. In Diskussion steht derzeit eine sozial gestaffelte Gebühr, wobei ein Tagesticket jedenfalls relativ günstiger als ein Dauerticket sein soll. Derzeit existieren ausschließlich Dauerkarten, was dazu beiträgt, dass klimafreundliche Alternativen nicht genützt werden, da für häufiges Parken keine Mehrkosten anfallen. Zudem ist eine Reduktion der Parkplätze angedacht. Aufgrund von Elektroautos am Standort für Dienstfahrten zum Null-Tarif und des Ausbaus der E-Ladeinfrastruktur soll für notwendige Fahrten auf eine klimafreundlichere Antriebstechnologie umgestiegen werden.