Wirtschaft & Umwelt - Zeitschrift für Umweltpolitik und Nachhaltigkeit

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12,5 mal höherer Material- und Energieeinsatz bei Halbierung der Kreis­laufführung: 1900 noch 47 Prozent, 2015 nur mehr 24 Prozent Zirkularität.


Die Mengen an fossiler Energie, Biomasse und Mineralstoffen, die den Input in die globalen sozioökonomischen Prozesse bilden, haben sich von 1900 bis 2015 mehr als verzehnfacht. Gleichzeitig hat der Wiedereinsatz von gewonnenen Altstoffen bzw. die ökologische Kreislaufführung, die mit dem Einsatz von Biomasse teilweise verbunden ist, von 1900 bis 2015 von 47 Prozent auf 25 Prozent abgenommen. Auffallend ist, dass Biomasse um 1900 fast 70 Prozent der Inputmaterialien ausmachte, während es 2015 nur mehr rund 24 Prozent waren, obwohl die Absolutmengen zugenommen haben. Noch immer liefern ökologische Kreisläufe den größten Beitrag zur Zirkularität (1990: 91 Prozent - 2015: 76 Prozent). Trotz großer Anstrengungen ist der Beitrag aus dem Wiedereinsatz von Altstoffen bescheiden.
Kreislaufwirtschaft ist zu einem beliebten Konzept in Politik und Wirtschaft geworden. Das theoretische Versprechen ist groß: Kreislaufwirtschaft sei ein transformativer Ansatz für eine nachhaltige Ressourcennutzung. Sie würde sozioökonomische Stoffkreisläufe verlangsamen, verengen und schließen, indem Werte so lange wie möglich erhalten blieben, wodurch Primärressourcenverbrauch, Abfälle und Emissionen minimiert würden. Die nackten Zahlen offenbaren aber, dass es die rasant gestiegenen Mengen an Inputstoffen sind, die mit ihren Umweltauswirkungen die planetarischen Grenzen in Frage stellen. Es geht darum, die nicht-zirkulären Inputs zu verringern statt bloß mehr Zirkularität herzustellen. Wenn in der Tagespolitik Kreislaufwirtschaft gerne auf mehr Recycling reduziert wird, so ist das Etikettenschwindel. HO