Kommentar: Alles Banane!
So heißt es jedenfalls in Norddeutschland, wenn es keine Probleme gibt und alles in Ordnung ist. „Alles Banane“ sollte es auch beim automatisierten Fahren heißen. Zumindest dann, wenn man den Herstellern Glauben schenkt.
Einfaches, sicheres und stressfreies Fahren war das Versprechen, das schon in wenigen Jahren serienreif umgesetzt werden sollte. 2015 ging man bei Daimler von einer „Serienreife auf Autobahnen“ bis 2020 aus. Auf Automobilsalons konnten die Verbesserungen bei den Fahrzeugen auch kontinuierlich pressewirksam präsentiert werden.
Offensichtlich dürfte die Serienreife aber auf das sterile Terrain der Salons beschränkt sein. Ein groß angelegter Versuch in einer Salzburger Gemeinde kommt nämlich zu anderen Schlüssen. Getestet wurde dort nicht von Herstellern sondern von der unabhängigen „Salzburg Research“. Selbstfahrende Kleinbusse mit 11 Plätzen wurden auf Herz und Nieren untersucht. Fazit ist, dass hinsichtlich der Verkehrstauglichkeit noch „viel Luft nach oben ist“. Der Bus kommt mit diversen Witterungsverhältnissen nicht zurecht, bei Regen oder Schneefall läuft manchmal gar nichts mehr. Hindernisse werden zwar zuverlässig erkannt, aber auch da geht nach dem Erkennen nichts mehr: Ein Umfahren des Hindernisses klappt nicht immer, er muss dann wieder händisch gesteuert werden. Linksabbiegen ist eine Herausforderung, Überholen ist im Moment nicht möglich.
Zumindest was den getesteten Kleinbus betrifft, besticht die Automobilindustrie also mehr durch geschicktes Steuern der Medien, denn durch das Steuern funktionierender Fahrzeuge. Von „Alles Banane“ also keine Spur, es sei denn, man versteht den gelben Kleinbus als klassische „Bananaware“, also als ein Produkt, dass unreif geerntet und erst nach einer Nachreifezeit bei KundInnen genießbar wird. Bleibt nur zu hoffen, dass jedes Mal ausgebildete KleinbusfahrerInnen an Bord sind, vor allem dann, wenn es wieder einmal in Salzburg überraschend regnet.