Wissenschaft: AK-Studie: Green Jobs müssen Good Jobs sein

Im ersten Kapitel wird Licht in die unterschiedlichen Green Job-Definitionen gebracht und erklärt, was Green Jobs überhaupt sind. Darauf aufbauend wird im nächsten Kapitel der Frage nachgegangen, anhand welcher Kriterien gute Arbeit überhaupt gemessen werden kann. Denn für die Arbeiterkammer steht außer Zweifel, dass echte Green Jobs nicht nur umweltfreundlich, sondern auch gute Arbeitsbedingungen und eine Bezahlung, von der man leben kann, aufweisen müssen.  Basierend auf diesem Rüstzeug werden im Hauptteil die wichtigsten Green Job-Branchen vorgestellt, wobei die Arbeitsbedingungen und die Bezahlung in der jeweiligen Branche analysiert werden. Die größte Branche mit Green Jobs stellt die Land- und Forstwirtschaft dar. Diese Branche zeichnet sich durch einen hohen Anteil an unqualifizierten Beschäftigten aus; die Beschäftigungseffekte sind hingegen rein statistischer Natur: Wechselt ein Bauer von konventioneller auf biologische Produktion, so erhöht dies die Anzahl der Green Jobs, es wird aber kein einziger neuer Arbeitsplatz geschaffen. Insbesondere die Forstwirtschaft ist durch harte, körperliche Arbeit gekennzeichnet. 

Die zweitgrößte Green Job-Branche ist die Bauwirtschaft. Die Tätigkeit in der Bauwirtschaft ist gekennzeichnet durch körperliche Belastungen sowie instabile Beschäftigung – 45 Prozent der Beschäftigten sind nicht ganzjährig beschäftigt. Gleichzeitig liegt in der thermischen Sanierung ein hohes Beschäftigungspotenzial und auch die Umwelteffekte der thermischen Sanierung sind  positiv.

Mit geschätzten 24.000 bis 27.000 Beschäftigten ist die Abwasser- und Abfall­entsorgung der drittgrößte Sektor mit Green Jobs.  Die Tätigkeiten sind oft durch eine hohe körperliche Belastung charakterisiert. Die Studie ergibt aber auch, dass es hier sehr große Unterschiede zwischen privaten und öffentlichen Anbietern gibt, wobei die öffentlichen Anbieter generell deutlich bessere Arbeitsbedingungen als die privaten Anbieter aufweisen. 

Zerrbild

Dem öffentlichen Bild des gut bezahlten, sozialversicherten Umwelttechnikers entsprechen am ehesten die Beschäftigten im Bereich der erneuerbaren Energien. Allerdings sind dort – unter Einbeziehung der Großwasserkraft – nur sechs Prozent aller Green Jobs zu finden. 

Die Studie weist  nach, dass sich Green Jobs in der Realität deutlich vom öffentlich geprägten Bild von Green Jobs unterscheiden. Während gerne mit hochbezahlten, technischen Fachkräften geworben wird, sind die Arbeitsbedingungen in vielen Umweltbereichen durch schwere körperliche Arbeit, gesundheitliche Belastungen und prekäre Beschäftigungsverhältnisse gekennzeichnet.

Die Studie „Green Jobs. Arbeitsbedingungen und Beschäftigungspotenziale“ kann kostenlos bestellt werden: wirtschaft.umwelt@akwien.at