Versehentliches Geoengineering: Schifffahrt
Im Mai dieses Jahres sorgte eine Studie im Fachjournal Communications Earth & Environment für Schlagzeilen, in der die Reduzierung von Schadstoffen in der Schifffahrt für die Erhitzung der Ozeane verantwortlich gemacht wird. Der Hintergrund: 2020 senkte die internationale Seeschifffahrts-Organisation den Grenz-wert für Schwefel in Schiffstreibstoffen. Laut der Studie hätte dies zu einem „unbeabsichtigten Geoengineering“ globalen Ausmaßes geführt. Dass Abgase, die Schwefeldioxid enthalten, das Klima kühlen können, ist nicht neu und wird in der Regel in Klimamodellen berücksichtigt. Bedeutet das jetzt: Entweder Klimaschutz oder Luftreinhaltung? Ganz so klar wie in der Studie modelliert, sei der Zusammenhang nicht, betonen verschiedene Expert:innen. Zum einen könne der kühlende Effekt der Schwefelpartikel nicht exakt bestimmt werden. Zum anderen sei der Untersuchungszeitraum der Studie zu kurz und andere Faktoren, wie das Wetterphänomen El Niño, könnten in der Studie unterschätzt worden sein.