Linie 12: Proteste
In Wien wird eine neue Straßenbahnlinie gebaut. Sie soll die Neubaugebiete der ehemaligen Nordbahnhof- und Nordwestbahn-Gelände besser anbinden. Dagegen hat die Bürger:inneninitiative „Nicht um jeden Preis“ über 2.200 Stimmen per Online-Petition eingesammelt, weil sie Geldverschwendung, den Verlust an Grünflächen und Parkplätzen sowie vermehrte Menschenansammlungen befürchtet. Milliarden Euro für den U-Bahnbau scheinen mehr Akzeptanz zu finden als 40 Millionen für eine Streckenerweiterung der Straßenbahn. Tatsächlich verschwindet die U-Bahn unter der Erde und gibt Verkehrsfläche frei. Im zweiten Bezirk, durch den die 12er Linie führen soll, können die Auswirkungen besichtigt werden. Nach der Verlängerung der U-Bahnlinie 2 wurde die Straßenbahn 21 eingestellt. An der Oberfläche dominieren heute Parkplätze und eine gewisse Ödnis. Geschäfte und Lokale haben die vorbeituckernde Straßenbahn für Kund:innenverkehr gebraucht. Die Linie 12 wird eine Radialstrecke, die Außenbezirke mit insgesamt 250.000 Menschen verbindet. Erfolgreiche ÖPNV-Ausbauprojekte wie etwa in Paris zeigen, wie wichtig Strecken sind, die nicht nur Zentrum und Peripherie verbinden.