Gewürzhandel als Spiegelbild
Corona hat gezeigt, wie störungsanfällig Just-in-time-Produktion und weltweite Lieferketten sind. Doch Containermangel, geschlossene Häfen und Monopolstrukturen, sowie Wetterkapriolen schlagen sich auch auf den bislang wenig beachteten Gewürzhandel nieder. So erscheint es nicht überraschend, dass auf dem Containerschiff „Ever Given“, dass im Suezkanal zuerst stecken geblieben ist und dann festgesetzt wurde, auch eine Lieferung von Knoblauchgranulat für die Gewürzfirma Kotanyi vergammelte. Obwohl Knoblauch in vielen Regionen angebaut werden könnte, stammen 90 Prozent der weltweit gehandelten Knollen aus China. Dort wurden aber die Anbaugebiete überschwemmt. Aus Vietnam kommen 60 Prozent der Welternte an Pfeffer. Coronabedingt kam es zu Produktionsausfällen, denn wer infiziert war, wurde gefeuert. In der Türkei vernichteten die katastrophalen Waldbrände wiederum die Hälfte der Lorbeerbestände. In Südeuropa hat die diesjährige Trockenheit die Ernten von Thymian, Koriander, Senf, Dille, Petersilie und Steinpilzen dezimiert.