Kommunikation

Movingforward.jpg

„Moving forward“ am 4.11.2021

Automobilkonferenz   

Mit einer großen Kampagne forderten die Gewerkschaften des verarbeitenden Gewerbes, des Bergbaus und der Energiewirtschaft – unter dem Dach von industriAll Europe – von 25. Oktober bis 10. November 2021 die EU-Institutionen und die nationalen Regierungen auf, die soziale Dimension des European Green Deal grundlegend zu verbessern. Europaweit wurde eine Vielzahl von Aktivitäten und Veranstaltungen organisiert. Gemeinsam mit Metallgewerkschaften aus Nachbarländern brachte die Produktionsgewerkschaft (PRO-GE) am 4. November hochrangige Gewerkschaftsvertreter*innen, Expert*innen und Arbeitnehmer*innen bei der Automobilkonferenz „Moving forward“ zusammen. Dass die Zukunft der Automobilindustrie grün und klimaneutral sein muss, wurde dabei nicht in Frage gestellt. Vielmehr sollte erörtert werden, wie eine Industriestrategie aussehen kann, die mit Investitionen und Innovation Arbeitsplatzverluste auffängt und eine De-Industrialisierung verhindert. Dazu verabschiedeten die Teilnehmer*innen auch eine Resolution. FW

Bericht zur Kampagne: 
news.industriall-europe.eu/Article/671

WienEnergie.jpg

Dekarbonisierung Wiens bis 2040

Studie  

Die Wiener Regierungskoalition hat sich auf das Ziel geeinigt, das Energiesystem Wiens bis 2040 klimaneutral zu gestalten. Wie das gelingen könnte, zeigt eine neue Studie von Compass Lexecon im Auftrag der Wien Energie. Dafür wurden die Sektoren Wärme und Klimatisierung, Mobilität und sonstige Energie sowie der zusätzliche Strombedarf untersucht. Dabei geht es nicht nur um technische Umsetzungsperspektiven, sondern im Kern auch um ökonomischen Fragen, sollen die politischen Ziele doch möglichst effizient erreicht werden. Der größte Investitionsbedarf besteht demnach mit mehr als 18 Mrd. Euro im Wärmesektor, also in der thermischen Sanierung (10 Mrd. Euro), beim Umstieg auf neue Heizungssysteme (6 Mrd. Euro) und beim Fernwärmeausbau (2,5 Mrd. Euro). Vergleichsweise gering sind die Investitionskosten für den Ausbau erneuerbaren Stroms (insb. Photovoltaik) und der E-Ladeinfrastruktur (jeweils 1,3 Mrd. Euro). Für den Ausbau der Produktion erneuerbaren Stroms außerhalb Wiens werden allerdings zusätzlich rund 7,3 Mrd. Euro benötigt. FW

Die Studie ist hier online verfügbar: Link

The Palgrave Handbook of Environmental Labour Studies


Environmental Labour Studies 

sind ein relativ kleines Forschungsfeld, die Pionier*innen Nora Rätzel, Dimitris Stevis und David Uzzel gehören zu den wichtigsten Protagonist*innen. Angesichts der Herausforderungen, die der Klimawandel und die notwendige Dekarbonisierung für die Beschäftigten bringen, gewinnt eine interdisziplinäre Betrachtung der Zusammenhänge zwischen Arbeitswelt und Umweltbedingungen aber weiter an Bedeutung. Um diese Dynamik aufzugreifen, die Grundlagen zu festigen und den akademischen Diskurs weiter zu etablieren, haben die drei Professor*innen nun ein Handbuch herausgegeben. Darin werden nicht nur theoretische Zugänge diskutiert, sondern auch konkrete Fälle von Nordamerika bis Indien dargestellt. Thematisiert werden gleichermaßen die Wechselwirkungen zwischen Arbeits- und Umweltbedingungen wie die Strategien der Akteur*innen, die sich der komplexen Aufgabe einer fortschrittlichen Gestaltung der Transformation annehmen, allen voran Gewerkschaften und ihre Vertreter*innen. FW

Details zum Buch: Link

Net-Zero Deutschland bis 2045

Studie   

Deutschland möchte den Weg zur Klimaneutralität bis 2045 bewältigen. Welche Chancen und Herausforderungen das mit sich bringt, untersucht eine aktuelle Studie der international tätigen Unternehmens- und Strategieberatung McKinsey & Company. Die Ergebnisse versprühen großen Optimismus: Verläuft die Transformation optimal, ist sie gesamtgesellschaftlich für Netto-Null-Kosten zu haben und führt in Summe zu einem Zuwachs an Arbeitsplätzen. Der größte Anteil der notwendigen Sachinvestitionen wäre dabei für den Ersatz oder die Instandhaltung bestehender Infrastruktur, Anlagen und Gebäude ohnedies zu tätigen. Von den erforderlichen Investitionen in Höhe von durchschnittlich 240 Mrd. Euro pro Jahr sind laut Studie nur 40 Mrd. Euro oder rund 1 Prozent des deutschen BIP zusätzlich zu finanzieren. Diesen Zusatzkosten stünden aber neben Einsparungen bei operativen Kosten (bspw. Energie-, Kraftstoff- oder Wartungskosten), im Falle der Technologieführerschaft in kritischen Exportsektoren auch die Absicherung von Beschäftigung und Wohlstand gegenüber. FW 

Die Studie ist hier online verfügbar: Link

So kommt man aus der Krise

Handlungsanleitung   

„Endlich sagen, was Sache ist. Endlich wollen, was hilft. Endlich tun, was wirkt“. Der Untertitel des Buchs von Svend Andersen, der jahrelange Erfahrungen 
mit konkreter Klimapolitik als Treibhausgasbuchhalter in Kanada hat, gibt die Richtung im Buch klar vor. 
Es geht darum, nicht länger über Klimaziele zu streiten, sondern endlich mit einer breiten Palette von Maßnahmen ins Handeln zu kommen. Der Autor fordert einen vor allem ordnungspolitischen Aufbruch, der praktikabel, sozial und ökonomisch gerecht sein muss. Er wirft einen sehr kritischen Blick auf marktbasierte Instrumente, die immer noch als Allheilmittel gehandelt werden, sich aber als Scheinlösungen mit enormer gesellschaftlicher Sprengkraft entpuppen. Obwohl das Buch auf Fakten aufbaut, liest es sich spannend wie ein Roman. Wissenschaftliche Erkenntnisse werden in diesem Buch greifbar und sprechen nicht nur das Hirn sondern auch die Emotionen an. SL

Der Weg aus der Klimakrise - Svend Andersen, 2021, als Hardcopy und E-Book beim Quadriga-Verlag erhältlich

„Ändert sich nichts, ändert sich alles“

Buch   

Katharina Rogenhofer ist das Gesicht des erfolgreichen Klimavolksbegehrens. Der studierten Biologin ist die Rettung des Klimas eine Herzensangelegenheit. Die Ignoranz der Politik, die seit langem bekannten Erkenntnisse der Wissenschaft rund um den Klimawandel nicht ernst zu nehmen, motiviert sie dazu. Gemeinsam mit Co-Autor Florian Schleder erklärt sie: „Warum wir jetzt für unseren Planeten kämpfen müssen“. Sie erzählen aus ihrer persönlichen Sicht und geben dabei Einblicke in die Höhen und Tiefen, Freuden und Ängste in ihrem Engagement für die „Fridays for Future“ Bewegung. Sie bereiten das Klimathema sehr verständlich auf und bieten gute Argumente für eine klimafreundliche Zukunft. Sie orientieren sich dabei an den klaren Worten der Wissenschaft und verlieren auch die soziale Frage nicht aus den Augen. Sie geben Einblicke in die Anfänge und den Erfolg der Fridays for Future Bewegung in Österreich. Katharina Rogenhofer entschied sich bewusst, in die politische Arena einzusteigen. Der Auslöser dafür war die Klimakonferenz 2018 in Polen, wo sie auf Bundespräsident Van der Bellen traf. Welchen Anteil er an ihrer Entscheidung hatte? Lesen Sie selbst.  SI

Das Buch ist erschienen im Paul Zsolnay Verlag (2. Edt. 26. Juli 2021).

Klimawandel – Die Macht der Lobbyisten

Ende der 1980er-Jahre gelangten mehr und mehr Erkenntnisse über die Gefahren des Klimawandels an die Öffentlichkeit. Doch warum wurden schon damals diese brisanten und in jeder Hinsicht alarmierenden Daten der Klimaforschung ignoriert? Wurde die öffentliche Meinung durch gezielte Lobbyarbeit der großen Erdölkonzerne und Interessensverbände manipuliert und welche Parallelen lassen sich hier zur einstigen Strategie der Tabakindustrie erkennen? Die dänische Dokumentation Klimawandel – Die Macht der Lobbyisten geht diesen und anderen spannenden Fragen nach. 
Link HU