Leben

AK-Reistest: Grenzwerte werden eingehalten

Das Halbmetall Arsen kommt natürlich in unterschiedlicher Konzentration überall im Boden bzw. in der Erdkruste vor, ebenso wie das Schwermetall Cadmium. Besonders die anorganische Form von Arsen als auch Cadmium sind krebserregend. Schon länger ist bekannt, dass Getreide wie Reis verstärkt anorganisches Arsen aus der Umwelt enthalten, das vor allem über den Boden und das Bewässerungswasser aufgenommen wird. Um Konsumenten zu schützen, gelten deshalb seit 2016 europaweit Arsen-Grenzwerte für Reis und Reisprodukte. Die gesetzlichen Höchstgehalte für Cadmium gelten schon länger. Ob die Grenzwerte auch eingehalten werden, hat der AK Konsumentenschutz bei 20 Reis- und Getreidesorten nun geprüft. 

Alle Produkte unter Grenzwerten 

Der Konsumentenschutz der AK OÖ hat insgesamt 15 Reisproben aus Europa (Italien und Spanien) und außerhalb Europas (Indien) geprüft. Zusätzlich dazu wurden auch Reisalternativen, 5 Getreidesorten (Dinkelreis, Rollgerste, Einkorn-Reis sowie Trockenreis) aus Österreich, getestet. Das Ergebnis zeigte, dass zwar in allen 15 Reissorten anorganisches Arsen festgestellt wurde, jedoch lag der Arsen-Gehalt bei allen Proben unter dem gesetzlich vorgeschriebenen Höchstgehalt. Die 5 lokalen Reisalternativen enthielten so wenig anorganische Arsen, das dieses gar nicht bestimmbar war. Auch die gesetzlich vorgeschriebenen Cadmium Höchstgehalte wurden bei allen 20 Produkten eingehalten. 

Heimische Getreidesorten und Basmati-Reis schnitten am besten ab

• Bei Dinkelreis, Einkorn-Reis, Rollgerste und österreichischem Trockenreis war anorganisches Arsen nicht feststellbar, weshalb diese Produkte deutlich besser abschnitten als alle Reissorten. 

• Beim Reis enthielt die Sorte Basmati die geringste Belastung. „Ja! Natürlich“ Taraori Basmatireis belegte aufgrund seines geringen Arsen-Gehalts den zweiten Platz, gefolgt von „Natur pur“ Bio-Basmati-Reis und Himalaya Gold Basmati-Reis.

• Vergleichsweise schlecht schnitten im Test Vollkorn- Reis ab. Da sich Arsen in die äußere Schicht des Reiskorns einlagert, enthält Vollkornreis eine höhere Konzentration als weißer bzw. geschälter Reis. 

• Das Schlusslicht im Test war der Parboiled-Reis der Marke „S-Budget Parboiled Langkornreis“ mit 0,175 mg/kg anorganischem Arsen. Das Parboiled-Verfahren (partially boiled bzw. teilgegart) sorgt dafür, dass der Reis schneller gar ist. Durch das Druckverfahren werden aber nicht nur Vitamine und Mineralstoffe der äußeren Schicht in das Reiskorn transportiert, sondern auch die Schwermetalle.

• Auch die Cadmium-Grenzwerte wurden bei allen Proben eingehalten, auch wenn sich im Detail doch deutliche Unterschiede zeigten: Der Reis aus Österreich enthielt von allen untersuchten Proben den niedrigsten Cadmium-Gehalt. Gefolgt vom „S-Budget Parboiled Langkornreis“ aus Italien und der Rollgerste aus Österreich. Den höchsten Cadmium-Gehalt enthielt „dm Bio Basmati Vollkornreis“.

Wie gefährlich ist Arsen?

Die Belastung mit Arsen in vielen Ländern Südostasiens gilt als die größte Vergiftungswelle der Menschheitsgeschichte. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht davon aus, dass weltweit rund 150 Millionen Menschen von Grundwasser mit gesundheitsschädlicher Arsenbelastung abhängig sind. Durch den ertragreichen Nassreisbau gelangen höhere Arsenbelastungen noch zusätzlich in das Lebensmittel Reis. 

Warum enthält Reis anorganisches Arsen?

Aufgrund des Arsengehaltes im Boden, der Atmosphäre oder des Wassers, welches zur Bewässerung verwendet wird, kann Arsen in pflanzliche Lebensmittel gelangen. Der weltweite Reisanbau ist vorwiegend Nassreisanbau. Dabei werden die Reisfelder mit Wasser geflutet und die Reispflanze wächst im Wasser. Dieser Anbau ist sehr ertragreich und es kommt zu keiner Unkrautbildung. Jedoch kann durch arsenbelastetes Wasser sich dieses in die Reispflanze einlagern. Da Arsen wasserlöslich ist, wird das Arsen auch aus dem Boden gelöst und in die Pflanze aufgenommen. Die Aufnahme von anorganischem Arsen im Reiskorn erfolgt vor allem in der Randschicht. 

Im Gegensatz dazu ist der Trockenreisanbau eine sehr arbeitsintensive Anbaumethode, da das Unkraut zwischen den Reispflanzen manuell bzw. mechanisch entfernt werden muss. Der Ertrag dieser Methode ist deutlich geringer. Allerdings zeigt die Erfahrung und auch der AK-Test, dass Reis aus Trockenreisanbau niedrige bzw. nicht bestimmbare Arsengehalte hat.