Schwerpunkt

Lärmschutz

Interview mit Herbert Janschka, Bürgermeister von Wiener Neudorf : Autobahnlärm: Grenzwerte einhalten!

Was hat die Gemeinde dazu schon unternommen?

Wir haben durch einen anerkannten Lärmsachverständigen alle notwendigen Untersuchungen durchführen lassen, die zwar von der ASFINAG anerkannt werden, aber bislang trotzdem nichts unternommen wurde, um das Problem zu beseitigen. Wir führen laufende, bisher ergebnislose Gespräche mit der ASFINAG, haben unser Recht parallel dazu eingeklagt und sind in Erwartung eines Entscheides des Verwaltungsgerichtshofes. Um uns Gehör zu verschaffen, haben wir uns auch zu Autobahn-Demos entschlossen. Seither habe ich den Eindruck, dass man erkannt hat, dass wir es ernst meinen.

Sie fordern Tempo 80 statt 130?

Das wäre die Lösung für viele 
Probleme auf diesem Autobahnabschnitt. Für die am meisten betroffenen ca. 2.000 Anrainer würde es bedeuten, dass wir die Gesundheitsbelastung deutlich minimieren. Es ist für mich erschütternd, dass die Tatsache, dass im Großraum Wiener Neudorf enorm viele Kinder und Erwachsene an Atemwegserkrankungen leiden, völlig egal ist. Permanente Lärmeinwirkung führt anerkannterweise auch zu erhöhtem Schlaganfall- und Herzinfarktrisiko. Auch das ist den zuständigen Behörden völlig „wurscht“. Tempo 80, auch das haben wir untersuchen lassen, würde die de facto tägliche Stausituation bereinigen. Das wäre ein gewaltiger Vorteil sowohl für die Autofahrer selbst als auch für die Wirtschaft. Es ist zwar schwer zu vermitteln, aber mit Tempo 80 kommt man auf dem betreffenden Autobahnabschnitt in der Regel schneller voran als mit Tempo 130, weil Stausituationen wegfallen. 
Auch würde diese Temporeduktion das Autofahren sicherer machen. Zwei bis drei Mal in der Woche kommt es zu Unfällen, die vermeidbar wären.

Was bieten Asfinag und BMVIT?

Das BMVIT sieht sich eigenartigerweise als nicht zuständig an, obwohl durch die StVO die Zuständigkeit eindeutig geregelt ist. Nach vielen fruchtlosen Gesprächen ist in den letzten Wochen Bewegung in die Diskussion mit der ASFINAG gekommen und wir arbeiten nun gemeinsam an einem wirkungsvollen Lärmschutz, der uns jahrzehntelang verwehrt wurde.

Wie geht's in Zukunft weiter?

Ich gebe der ASFINAG jetzt bis Ende März 2019 Zeit, gemeinsam mit uns ein wirkungsvolles Lärmschutzkonzept zu erarbeiten, das umgehend umgesetzt werden muss. Parallel dazu erhoffe ich mir in 
Bälde eine Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofes. Für die Schadstoffsituation ist Tempo 80 unerlässlich. Nachdem sich Schadstoffe bis zu 10 km entlang von Autobahnen ausbreiten, ist es eine Verpflichtung der Region für unsere Gesundheit weiter zu kämpfen. Diesbezüglich sind alleine in unserem Bezirk über 50.000 Menschen direkt betroffen.