Editorial: Klima und Gender
Während diese Ausgabe fertiggestellt wird, laufen die Koalitionsverhandlungen zur Bildung einer neuen Bundesregierung. Dort sollen die Weichen für die nächsten fünf Jahre gestellt werden. Alle an den Verhandlungen Beteiligten betonen, dass Österreich vor großen Aufgaben steht.
Die Größe der Herausforderungen sollte allerdings nicht einschüchtern. Wer klug reformieren will, muss nicht unbedingt alles ändern, sondern nur einige, aber entscheidende Dinge umstellen. Dabei müssen auch nicht völlig neue Ideen her, denn manchmal ist ein sorgfältiger Blick auf das bereits vorhandene Wissen viel hilfreicher.
Ein gutes Beispiel dafür bietet der Schwerpunkt „Klima und Gender“ in dieser Ausgabe. Darin zeigen unsere Autorinnen zum Beispiel, wie die bereits in den 1980er Jahren entwickelten Methoden des Gender Planning heute helfen, Dörfer und Städte gerechter zu gestalten und damit gleichzeitig ein umweltfreundlicheres Leben vor Ort ermöglichen. Guter öffentlicher Verkehr, mehr Sicherheit, mehr Miteinander und mehr Leben auf der Straße. Die Arbeiter:innenbewegung, die Umweltbewegung und die Frauenbewegung haben seit langem Ziele, die sich überlappen und stärken können. Ihr Streben nach einem besseren Leben für die Vielen haben sie oft klar artikuliert und das dabei gewonnene Wissen müsste „nur“ konsequent umgesetzt werden.
Keine Frage, der Kampf für einen sozialen und ökologischen Umbau ist eine große Aufgabe und erfordert einen tiefgreifenden Wandel unserer Lebens- und Arbeitsweisen. Aber viele Instrumente dafür sind schon längst bekannt und liegen bereit. Sie wollen nur ergriffen werden.