Kommentar: Irreführende Ressourcen-PR
Nach der Langlebigkeit und der Wiederverwendung kommt unter Umweltschutzgesichtspunkten die Weiterverwendung und dann erst das Recycling. So sagt es auch die Abfallhierarchie laut Abfallrahmen-RL. Erfreulich beherzt hat das deutsche Umweltbundesamt so das Thema „Geplante Obsoleszenz“ aufgegriffen (siehe Wirtschaft & Umwelt Nr. 3/2013) und hat u.a. vor, den Verdachtsmomenten nachzugehen, dass die Industrie die Lebensdauer von Produkten künstlich verkürzt. Das ist wichtig und auch mutig, denn auf Beifall aus Industrie und Wirtschaft braucht man dafür vorerst nicht zu hoffen. Dort ist man bemüht, das Thema kleinzureden und alle erdenklichen Ökomäntelchen drüber zu breiten: Wir recyceln eh so viel und arbeiten an Rohstoffaktionsplänen und der letzte Hype ist das Urban Mining. In Österreich promotet das die Altstoff Recycling Austria auf jede nur erdenkliche Weise: Hört man Industrievertretern zu, dann glaubt man fast, dass Deponien bald Bergwerke werden, wo viele der Rohstoffe, die heute unter oft fragwürdigen Umwelt- und/oder Sozialbedingungen meist außerhalb Europas gewonnen werden, nun selber abgebaut werden. Und Elektroaltgeräte und vor allem Handys soll man sammeln, weil – so lassen die Darstellungen vermuten – daraus so viele wertvolle Edelmetalle gewonnen werden können.
Wohlgemerkt. Der Umweltbeitrag von geordneten Sammlungen wird nicht bezweifelt. In der Tat sind auch die Stoffgehalte dort manchmal nicht so weit von denen in den natürlichen Lagerstätten entfernt. Der Haken ist nur, dass es dafür die technischen Verfahren zumeist noch gar nicht gibt. Klassisches Bergbau-Knowhow nützt hier nichts. Das Thema ist immer noch Neuland. Das sollte in der Kommunikation nicht verschwiegen werden.