Nachhaltige Waffen?: Qualitätssiegel
Die EU ist grundsätzlich eine wichtige Verbündete im Verbraucher- und Umweltschutz. Sie will Anleger:innen Orientierung bei komplizierten Finanzprodukten bieten und hat deshalb die „EU-Verordnung über nachhaltigkeitsbezogene Offenlegungspflichten im Finanzsektor“ erlassen. Wer sein Geld sinnvoll anlegen und keinem Greenwashing auf dem Leim gehen will, kann anhand dieser Taxonomie die ESG-Kriterien überprüfen und feststellen, ob ein Investment der Umwelt (Environment) oder dem Sozialen (Social) dient und ob es eine gute Unternehmensführung (Governance) unterstützt. Die ESGs sind damit die drei wesentlichen Kriterien für Nachhaltigkeit. Nach Recherche der Transparenzplattform LobbyControl versucht nun auch die Rüstungsindustrie in diese Nachhaltigkeitskriterien miteingestuft zu werden. Investitionen in „Verteidigung, Resilienz und Sicherheit“ seien schließlich nachhaltig, weil sie Frieden sichern und so erst Nachhaltigkeit ermöglichen würden. Eine eher abwegige Argumentation, schließlich besteht der ganze Sinn in einer Granate darin, zu explodieren und dabei möglichst viel zu zerstören. Das ist weder sozial noch nützt es der Umwelt. Rasmus Andresen, EU- Abgeordneter der deutschen Grünen, mahnte, dass, wenn vom Erdgas bis zur Atomenergie und nun sogar auch der Rüstungsindustrie fast alles unter das Qualitätssiegel „nachhaltig“ fallen könne, diese Taxonomie bald keine Bedeutung mehr habe.