Schwerpunkt
Güterverkehr wohin
Klimaneutraler Güterverkehr – wie kann das gehen?
Die Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene ist seit vielen Jahren ein nicht erreichtes Ziel. Wo stehen wir da heute und wie soll das erreicht werden?
Österreich setzt seit langem im Güterverkehr auf eine konsequente Verlagerungspolitik, deshalb lag der Modal Split-Anteil der Schiene in Österreich 2020 bei 29,7 Prozent (nach Eurostat-Zählung), nicht wie im EU-Schnitt bei 16,8 Prozent. Die Verlagerungsziele des Mobilitätsmasterplans 2030 (MMP), nämlich 34 bzw. 40 Prozent im EU-Gleichklang, sind ambitioniert. Das BMK investiert daher auch in Zukunft in den Ausbau der Bahninfrastruktur, bietet finanzielle Unterstützung für die Verlagerung auf die Schiene und setzt ordnungspolitische Rahmenbedingungen.
Lohn- und Sozialdumping machen seit Jahren den internationalen Straßengüterverkehr im Vergleich zur Schiene immer billiger. Welche Anstrengungen sind in Österreich geplant, um die Lage der Beschäftigten zu verbessern?
Der Straßengüterverkehr ist viel kleinteiliger organisiert als die Schiene und die Nicht-Einhaltung bestehender Vorschriften ist schwieriger zu kontrollieren. Effektive Kontrollen, sowohl fahrzeugtechnisch, als auch bezogen auf Ladung und Lenker, sind daher wesentlich. Das Klimaschutzministerium engagiert sich für eine verstärkte Zusammenarbeit der Kontrollbehörden. Zukünftige digitale Entwicklungen eröffnen weitere Möglichkeiten, die eine Überprüfung der Einhaltung bestehender Vorschriften erleichtern werden.
Derzeit wird an einem Masterplan Güterverkehr gearbeitet. Wird dieser Plan auch konkrete Maßnahmen zur Verlagerung enthalten?
Auf Basis des MMP konkretisiert dieser Masterplan die für den Güterverkehr relevanten Ziele, enthält aber auch konkrete Maßnahmen. Neben vielen anderen zählen dazu verstärkte Information über Verlagerungsmöglichkeiten sowie diesbezügliche Unterstützung für Unternehmen durch einen Verlagerungscoach. Auch der weitere Ausbau der Infrastruktur sowie Verbesserungen in der betrieblichen Abwicklung des Schienengüterverkehrs spielen eine wesentliche Rolle. Förderungen zur Verkehrsverlagerung sind vorgesehen.
Bis 2035 sollen auch im Bereich des Güterverkehrs nur mehr emissionsfreie Fahrzeuge neu zugelassen werden. Reicht die Strom und die Ladeinfrastruktur für E-Lkw und oder Wasserstoff-Lkw?
E-Fahrzeuge sind durch ihren höheren Wirkungsgrad deutlich energieeffizienter als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren, der Gesamtenergieverbrauch durch einen Umstieg von fossil auf elektrisch betriebene Fahrzeuge sinkt. Die Grundlage für Ausbau der zusätzlich benötigten Menge erneuerbaren Stroms ist mit dem Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz bereits gelegt. Insgesamt sieht es einen Ausbau um 27 Terawattstunden (TWh) bis 2030 vor. Angesichts begrenzter Potenziale an erneuerbarer Energie sind ein Fokus auf energieeffiziente Antriebsformen im Straßengüterverkehr und vor allem zusätzliche Maßnahmen zur Verkehrsverlagerung und Verkehrsvermeidung erforderlich. Das BMK unterstützt den Antriebswechsel durch Förderungen für Fahrzeuge und Infrastruktur (ENIN – Förderprogramm für Emissionsfreie Nutzfahrzeuge)