Schwerpunkt

Ein Recht auf Naturgenuss

Gesünder durch Naturgenuss

Wie wirkt der Aufenthalt in der Natur auf unsere Gesundheit? 

Naturräume haben vielfältige positive Auswirkungen auf unsere psychische, physische und soziale Gesundheit: Förderung der Erholung, Erhöhung des Wohlbefindens, Stressreduktion, Blutdrucksenkung, Konzentrationssteigerung, Förderung von sozialen Kontakten, etc. Personen, die in Gegenden mit mehr Grünräumen leben, weisen zudem eine geringere Sterblichkeitsrate auf, speziell im Hinblick auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Natur kann sich aber auch negativ auswirken (z.B. allergische Reaktionen, unbehagliche Gefühle). 

Naturräume bieten weiters Anreize für körperliche Bewegung. Regelmäßige körperliche Aktivität führt etwa zu mehr Wohlbefinden und Fitness, senkt das Risiko u.a. für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Übergewicht, Diabetes, verschiedene Krebsarten, Demenzerkrankungen und Depressionen. Unser Gehirn funktioniert besser, und wir schlafen besser.

Was sagen die Zahlen: Bewegen wir uns ausreichend? 

Leider nein. Davon sind die meisten weit entfernt. Die empfohlenen mindestens 150 Minuten ausdauerorientierte Bewegung mittlerer Intensität pro Woche erreichen nur rund 50 Prozent der österreichischen Bevölkerung, in manchen Umfragen noch weniger. Mittlere Intensität bedeutet dabei etwa flottes Gehen oder Radfahren. Noch geringer ist der Prozentsatz derjenigen, die wie empfohlen an mindestens zwei Tagen der Woche muskelkräftigende Aktivitäten durchführen. 

Frauen bewegen sich weniger als Männer, Personen mit geringerer Bildung weniger als solche mit höherer Bildung. Im Bundesländervergleich ist Wien das Schlusslicht, knapp davor liegt Niederösterreich.

Welche gesellschaftlichen Veränderungen können Sie beobachten? 

Ich habe den Eindruck, dass im Rahmen der Pandemie Grünräume für die Bevölkerung größere Bedeutung bekamen. Dies zeigte sich z.B. auch bei beliebten Ausflugszielen in der Nähe von Großstädten. In einer Studie der Universität für Bodenkultur bezeichneten knapp siebzig Prozent der Befragten die Aussage „Es ist mir wichtiger geworden, Zeit im Grünen und in der Natur zu verbringen“ als sehr zutreffend bzw. zutreffend. Interviewt wurden mehr als 1000 Personen aus Wien und den Umlandgemeinden. 

Die Fahrt ins Grüne erfolgt weiterhin zum Großteil mit dem Auto, wie sich an überlasteten Parkplätzen zeigt. Allerdings erfreuen sich Öffi-Portale wie „Bahn zum Berg“ zunehmender Beliebtheit, und es sind heute mehr Ausflugsziele auch am Sonntag öffentlich erreichbar als noch vor wenigen Jahren. Leider wurden in den Nullerjahren, als Wandern immer beliebter wurden, etliche Wanderbus-Linien eingestellt.

Welche Wirkung hätte ein Grundrecht auf Natur auf die Gesundheit? 

Wenn dadurch z.B. mehr Menschen einen öffentlichen Seezugang erhalten, hätte dies positive Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit. Baden oder Schwimmen ist erholsam und ein gutes Training für das Herz-Kreislauf-System.