Interview: Rad-Lieferverkehr in der Stadt
Gibt es das Lastenrad?
Hager: Ja. Lastenräder sind in verschiedensten Varianten erhältlich, je nach Nutzertyp und Ansprüchen an den Einsatz. Ob man das Rad für den Wochenendeinkauf und den Kindertransport zum Kindergarten einsetzt oder täglich für Druckereiprodukte oder Backwaren als Dienstleistungsservice nutzt: das passende Rad ist erhältlich. Diese Unterschiede sind aber relevant für Modell und Beschaffenheit des Rades betreffend Ladeflächen und Ladegewicht oder auch bei der Frage nach der Notwendigkeit von Elektromotorisierung, die sich bei höheren Ladegewichten bezahlt macht.
Von welchen Lasten sprechen wir da?
Hager: Kleinere Lastenräder können bis zu 80 kg laden, ein im Alltag als Lieferfahrzeug eingesetztes unmotorisiertes Modell wie der „Maderna Truck“ aus Wien trägt eine Nutzlast von 120 kg auf einer Ladefläche von 60 mal 80 cm. Die Gewichte und Abmessungen, die mit den größten erhältlichen Lastenradmodellen „Radkutsche“ transportierbar sind, gehen bis 250 kg Nutzlast und bieten Platz für eine Europalette!
Welche Hindernisse, welche Erfolge gibt es?
Hager: Die Weiterentwicklung des Themas Lastenrad ist vor allem in Wien beeindruckend: In den letzten fünf Jahren hat sich die Situation rasant entwickelt, sowohl im Privatbereich als auch für Lieferservices bis hin zum internationalen Trend von großen Logistikfirmen, die das Lastenrad für die „last mile“ im Stadtbereich einsetzen. Hindernisse hat Lastenradtransport nur in drei Bereichen: zu schwere oder große Lasten, zu lange Distanzen und das generell nicht radfreundliche Verkehrsumfeld.
Was sind die Perspektiven?
Hager: Laut der EU-Studie „Cycle Logistics“ können über 50 Prozent der Transporte in Stadtgebieten von Lastenrädern erledigt werden. Das ist eine schöne Vorstellung und würde Städten Abgase und Lärm in hohem Ausmaß ersparen!