Interview: Frankreich: Ökomaut für Lkw
Was bringt diese fahrleistungsabhängige „Ecotaxe“ für die Umwelt?
Cuvillier: Die Ökosteuer leitet einen positiven Kreislauf ein. Aus Umweltsicht wird ein Preissignal gesetzt, das Verhalten zugunsten von nachhaltigeren Verkehrsträgern zu ändern. Die Abgabe lastet einem Benützer die Kosten an, die er für die Straßenbenützung verursacht. Dabei erzielte Einnahmen können auch zur Finanzierung von Infrastruktur bei der Schiene und in der Binnenschifffahrt beitragen. Da Leerfahrten von Lkw auch betroffen sind, werden die Transporteure angehalten, ihre Routen rationeller zu gestalten.
Warum machen die regionalen Gebietskörperschaften mit? Und: Was haben sie davon?
Cuvillier: Die Gesamteinnahmen machen 1,2 Milliarden Euro aus. Der Anteil von 160 Millionen Euro, der vom Lkw-Verkehr auf den Straßen von Gemeinden und Departements stammt, ist für die zuständigen Gebietskörperschaften reserviert, die ja auch das Straßennetz instandhalten müssen. Bei bestimmten Strecken werden dadurch auch Lkw-Mautausweichverkehre von den Autobahnen verhindert.
Sind elektronische Mautsysteme auch für lokale und regionale Straßen machbar und wie funktionieren sie?
Cuvillier: Ja. Dies wird durch ein barrierefreies und immaterielles Mautsystem ermöglicht. Auf den mautpflichtigen Routen sind digitale Punkte definiert. Sobald diese Straßen befahren werden, wird der Lkw geortet und es erfolgt die Fakturierung für einen Abschnitt von maximal fünf Kilometern. Was die Lkw selbst betrifft, müssen diese mit einer GPS-Box ausgestattet sein, die eine automatische Detektion bei den digitalen Punkten sicherstellt.