Auf einen Blick: EU, Europa und die Ganze Welt
Biokraftstoffe als Preistreiber:
Ohne die bisherigen EU-weiten politischen Ziele für die Verwendung von Biokraftstoffen wären die Preise für pflanzliche Öle in der EU bis 2020 um 50 Prozent niedriger, in der restlichen Welt um 15 Prozent. Zu diesem Ergebnis kommt ein Bericht der Gemeinsamen Forschungsstelle der EU (JRC), der verschiedene Szenarien zukünftiger Biokraftstoffpolitiken untersuchte (ftp.jrc.es/EURdoc/JRC83936.pdf).
Parlament bremst Biokraftstoffe:
Am 11. September hat das EU-Parlament beschlossen, dass bis 2020 die Verwendung von Biodiesel und Bioethanol, wenn sie aus Lebensmittelrohstoffen hergestellt werden (die sogenannte erste Generation), auf sechs Prozent beschränkt werden soll. Dies bedeutet praktisch den Ausbaustopp für weitere konventionelle Biotreibstoff-Anlagen.
Indirekte Landnutzungsänderungen (ILUC):
Weiters hat das EU-Parlament ein System angenommen, nach dem ab dem Jahr 2020 die durch die Nachfrage nach Rohstoffen für Biokraftstoffe erhöhte Umwandlung von Wäldern in Ackerflächen eingedämmt werden soll. Durch die bisher bestehenden „Nachhaltigkeitskriterien“ für die Rohstoffe war zwar die direkte Rodung von Wäldern berücksichtigt worden, aber nicht die Abholzung infolge der erhöhten Nachfrage nach Lebensmittelrohstoffen. Mit diesem System soll verhindert werden, dass durch den Ausbau der Biokraftstoffe das Klima mehr belastet wird als durch die Verwendung fossiler Treibstoffe.
Nachhaltigkeit für Energieholz:
Ein noch nicht veröffentlichter Vorschlag der EU-Kommission zu Nachhaltigkeitskriterien für feste Biomasse (www.endseurope.com/docs/130819a.pdf) legt ähnliche Anforderungen fest wie die bisher geltenden für Biokraftstoffe. Beispielsweise wird die Anrechnung untersagt, wenn das Holz von ökologisch besonders wertvollen Flächen – beispielsweise Urwäldern – stammt. Dies sei zu wenig, kritisieren Umweltschutzorganisationen, unter anderem da die Kohlenstoffbilanz der Wälder nicht ausreichend berücksichtigt werde.