Betrieb
Sauber und leise: Baumaschinen aus Hörsching
Elektromobilität ist in aller Munde, auf vielen Baustellen aber immer noch nicht ganz angekommen. Bei Wacker Neuson sind elektrisch betriebene Baumaschinen und Geräte seit 2015 fix im Verkaufsprogramm. Dieser börsennotierte Konzern mit Sitz in München und rund 6000 Beschäftigten weltweit produziert Baugeräte und Kompaktmaschinen. Die Produktpalette reicht dabei von kleinen Generatoren bis zu schweren Baggern und Radladern. Abnehmer:innen dieser Produkte sind vor allem in Bau- und Landwirtschaft sowie Kommunen und im Gartenbau tätig. Neben Wacker Neuson firmieren noch die Marken Kramer und Weidemann unter dem gemeinsamen Konzerndach.
Mit ihrer Zero Emission Reihe (über-)erfüllt das Unternehmen gesetzliche Auflagen bei Abgasemissionen und Lärm. Der elektrische Antrieb sorgt für eine um bis zu 20 Dezibel reduzierte Lärmemission. Schon bei 10 Dezibel wird die subjektiv empfundene Lärmbelästigung um die Hälfte reduziert. Ein Einsatz ist somit auch in sensiblen Umgebungen möglich. Stolz verweist man bei Wacker Neuson auf zahlreiche „zero emission“ Baustellen wie zum Beispiel in Kopenhagens Fußgängerzone, wo Bauarbeiten wegen der Ladenöffnungszeiten vor allem nachts und in den frühen Morgenstunden durchgeführt werden mussten.
Abgasfreie Maschinen made in Hörsching
Der Forschungs- und Produktionsstandort in Hörsching ging aus der 1981 in Linz gegründeten Neuson Hydraulik GmbH hervor, die nach dem Zusammenschluss mit der Firma Kramer später mit Wacker Construction Equipment fusionierte und seitdem unter Wacker Neuson firmiert. Im Jahr 2012 wurden auf einem 17 Hektar großen Grundstück eine hochmoderne Fertigungshalle mit Montagelinien und eigenem Testgelände, einer Lackieranlage sowie ein Bürogebäude errichtet. Rund 1000 Beschäftigte haben hier die konzerninterne Kompetenz für die Entwicklung und Herstellung von Baggern und Baustellenfahrzeugen mit einer kippbaren Mulde, auch Dumper genannt. Sie alle werden fast zur Gänze ins Ausland exportiert.
Wacker Neuson sieht sich als Familienunternehmen mit globaler Ausrichtung, das Ausbildung und Innovation großschreibt. Die Ausbildung von Lehrlingen und ihre Einbindung in Betriebsabläufe wird sehr ernst genommen. Die Kooperation mit der Strada del Startup, eine Art interdisziplinäre Begegnungszone mit Unternehmensgründer:innen in der Linzer Tabakfabrik, fördert zusätzlich die Innovationskraft im Unternehmen.
Lärmreduziert und abgasfrei = Arbeitnehmer:innenschutz
Strombetriebene Baumaschinen und Baugeräte schützen die Gesundheit der Menschen, die diese bedienen müssen. Krebserzeugende Abgase, zum Beispiel Dieselruß oder Benzol, verschwinden durch Stromantrieb völlig von Baustellen. Knochenharte Tätigkeiten, wie das Arbeiten mit einem Stampfer in der Künette, werden erträglicher. Für Sicherheit und Schutz am Arbeitsplatz ergeben sich gerade bei Baustellen im Innenbereich von Gebäuden großartige Perspektiven. Leider schreiben die Vorschriften in Österreich und Europa diesen Standard nicht zwingend vor.
Nachhaltige Maschinen rechnen sich
Für Pioniere der Elektromobilität gilt aber auch die Binsenwahrheit: Um Vorbehalte auf Baustellen zu überwinden, müssen strombetriebene Geräte und Maschinen genauso praxistauglich wie konventionell betriebene Modelle sein. Nur dann können Vorurteile auf Baustellen überwunden werden. Deswegen sind die emissionsfreien Produkte grundsätzlich auf einen durchschnittlichen Tageseinsatz auf Baustellen ohne Aufladen ausgelegt. Bei eher kleinen Geräten kommen austauschbare Akku-Module zur Anwendung, die auch bei anderen Geräten relativ einfach eingebaut werden können. Bei größeren Maschinen, beispielsweise einem Radlader, kann die Batterie auch per Kabel mit einer normalen Steckdose kurz zwischengeladen werden. Ist die Praxistauglichkeit gegeben, spielt der Elektromotor seine ganzen Vorzüge aus, nämlich geringere Kosten bei Energie und Wartung. Weil höhere Anschaffungskosten noch immer eine Barriere sind, werden strombetriebene Geräte auch durch ein Miet- und Service-Netzwerk angeboten.
Die emissionsfreie Baustelle in Wien
Emissionsfreie Maschinen und Baugeräte aus Hörsching waren bereits auf vielen vorbildhaften Baustellen im Einsatz. Eine Österreich-Premiere findet derzeit in der Nähe des Hauptbahnhofs in Wien statt. Auf einer Baustelle wird ein Gebäudekomplex aus Wohnhochhäusern, einem Bürohaus und einem Hotel errichtet. Vom Innenrüttler zur Verdichtung von Frischbeton bis zum Bagger werden dort alle Maschinen von Wacker Neuson elektrisch betrieben. Mit bis zu 90 Prozent geringeren CO2-Emissionen – Batterieproduktion und Energiegewinnung sind hier bereits enthalten – machen die E-Maschinen nicht nur das Arbeiten auf der Baustelle angenehmer, sondern leisten auch einen Beitrag zum Erreichen der Klimaziele. Seitens der ausführenden Firma Swietelsky AG wird sogar bestätigt, dass alle Maschinen über Nacht geladen werden können und der Akku für einen durchschnittlichen Arbeitstag reicht. Auch die Betriebskosten konnten so verringert werden.
Eine klimaverträgliche Wirtschaftsweise ist in vielen Bereichen noch immer eine offene Baustelle. Die Mitarbeiter:innen von Wacker Neuson in Hörsching zeigen aber tagtäglich auf, dass innovative Ideen umsetzbar sind. Sie sind in diesem Wettbewerb um eine „Baggerschaufellänge“ voran.