Wirtschaft & Umwelt - Zeitschrift für Umweltpolitik und Nachhaltigkeit

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Klimawandel 

In den Weltmeeren vollzieht sich eine besorgniserregende Entwicklung. Seit dem 4. Mai 2023 sind die Temperaturen an der Wasseroberfläche sehr plötzlich und ungewöhnlich stark angestiegen. Im vergangenen Jahr wurden seitdem täglich neue Tempera­turrekorde ausgestellt. An einzelnen Tagen lag die Durchschnittstemperatur der Wasseroberfläche um ganze 0,34 Grad Celsius über den bisher gemessenen Höchstwerten. 

Sicherlich hat das derzeit wirksame Wetterphänomen El Niño, bei dem sich der Pazifik periodisch aufheizt, einen Einfluss. Die aktuellen Temperaturen lassen sich damit aber nicht mehr erklären, zumal sich gleichzeitig auch der Atlantik stark erwärmt. Diese Entwicklung ist zweifellos eine Folge der Klimaerhitzung. Nur wundern sich Klimawissenschaftler:innen darüber, warum sich die Erwärmung aktuell so schnell vollzieht.  

John Abraham, Professor für Thermodynamik der St. Thomas University Minnesota, zeichnete bereits im Jahr 2022 ein drastisches Bild der Erderwärmung. Die von den Ozeanen aufgenom­mene Wärmeenergie entspreche der Unterwasserdetonation von fünf Hiroshima-­Atombomben pro Sekunde. Jede Sekunde, 24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr. Bisher waren die Ozeane ein Trumpf im Ärmel der Menschheit, weil sie 90 Prozent der von Menschen produzierten Wärme aufnehmen konnten und in ihren scheinbar unendlichen Tiefen „verbergen“ konnten. Nun sieht es so aus, als könnten sie die zusätzliche Wärme nicht mehr kompensieren, was Folgen für das Weltklima befürchten lässt. 

Heizen sich die Ozeane überall auf? Nein, mancherorts, zum Beispiel vor Feuerland in Südamerika oder vor Grönland, werden sogar niedrigere Wassertemperaturen an der Oberfläche gemessen. Das liegt vermutlich an Schmelzwasser, das vermehrt von den arktischen und antarktischen Eisschilden ins Meer fließt. FJ