Luftverschmutzung: Warum wird diese tödliche
Gefahr weiterhin unterschätzt?
Gesundheit - Die Luftverschmutzung ist die größte umweltbedingte Gefahr für unsere Gesundheit. Trotzdem wird dieses Risiko in der Öffentlichkeit und in der Politik verzerrt wahrgenommen. Auch das neue Regierungsprogramm der österreichischen Bundesregierung geht nicht darauf ein.
Feinstaub ist besonders gefährlich. Aufgrund ihrer geringen Größe können Partikel in die inneren Organe des Menschen eindringen und sich dort ablagern. Die gesundheitsschädigende Wirkung beim einzelnen Menschen ist medizinisch schwer nachweisbar. Durch statistische Auswertungen lassen sich jedoch Erkrankungen und Todesfälle nachweisen, wenn Menschen über einen längeren Zeitraum einer Feinstaubbelastung ausgesetzt sind, die über dem Richtwert der Weltgesundheitsorganisation (WHO) von 5 Mikrogramm PM2,5 (= Partikel, kleiner als 2,5 Mikrometer) pro Kubikmeter Luft liegt.
Die Europäische Umweltagentur (EEA) weist hier für Österreich 3.321 vorzeitige Todesfälle aus. Feinstaub manifestiert sich hier in Form von verkalkten Herzkranzgefäßen, die zum Herzinfarkt führen können, oder in Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes. Österreich hat zwar Fortschritte erzielt, dennoch muss die durchschnittliche Belastung mit PM2,5 noch halbiert werden, um ein signifikantes Gesundheitsrisiko auszuschließen. An vielen Messstellen in Österreich liegen die Werte noch deutlich über 10 Mikrogramm. Angaben sind statistische Mittelwerte, weil die Krankheiten nicht ganz eindeutig zugeordnet werden können: Viele Lungenkranke sind auch am Herzen erkrankt. FG