Wissenschaft: Klimawandel: Was Sache ist

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Mitte September wurde der „Österreichische Sachstandsbericht Klimawandel 2014“ veröffentlicht, der die Auswirkungen des Klimawandels auf Österreich und den Alpenraum beschreibt und die möglichen Reaktionen untersucht. Er ist das Produkt der dreijährigen Arbeit des „Austrian Panel on Climate Change“ (APCC), einer Kooperation von etwa 240 WissenschaftlerInnen, die sich – ähnlich dem IPCC, dem Weltklimarat – zum Ziel gesetzt hatten, den Stand der wissenschaftlichen Forschung für politische Entscheidungsträger und die Zivilgesellschaft zusammenzuführen und aufzubereiten. Das Projekt wurde vom Klima- und Energiefonds finanziert. Der Bericht besteht neben einer kurzen und einer etwas längeren Zusammenfassung aus drei Bänden. Der erste beschäftigt sich mit „Einflussfaktoren und Ausprägungen“ und beschreibt, wie Treibhausgase auf das Klima wirken, wie die Klimaentwicklung seit der industriellen Revolution im Vergleich zum Klima der letzten Millionen Jahre – insbesondere im Alpenraum – einzuordnen ist und welche Entwicklungen bei Klima und Wetter in Zukunft zu erwarten sind. Band 2, „Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft“, widmet sich den Auswirkungen, die in den verschiedensten Bereichen als Folge des Klimawandels zu erwarten sind: Der Klimawandel beeinflusst Wasserhaushalt, Böden und Ökosysteme, aber auch zahlreiche Gebiete menschlicher Tätigkeit, angefangen von Land- und Forstwirtschaft, Siedlungsräumen über den Tourismus bis hin zur Gesundheit.

Der dritte Band, „Vermeidung und Anpassung“, widmet sich den politischen Fragestellungen, die mit den stattfindenden und zu erwartenden Veränderungen des Klimas verbunden sind. Auch wenn hier die Grenze zwischen wissenschaftlicher Darstellung und politischer Forderung gelegentlich verschwimmt, so stellt auch dieser Teil eine umfassende und reichhaltige Zusammenschau der vorhandenen Studien und Materialien dar.

In der medialen Rezeption nahm die Feststellung des Berichts breiten Raum ein, dass seit 1880 die Temperatur in Österreich im Mittel um 2° C gestiegen ist, verglichen mit einer weltweiten Erhöhung um 0,85° C. Es würde dem Bericht aber nicht gerecht, ihn auf diese Feststellung zu reduzieren. Vielmehr handelt es sich um die bislang umfangreichste Zusammenstellung des Standes der Forschung zu Fragen des Klimawandels in Österreich. Doch es wäre auch falsch, von dem Bericht mehr als dies zu erwarten: Er gibt keine Antwort auf die Frage, wie die Ergebnisse praktisch umgesetzt werden sollen. Diesen Weg zu finden bleibt Aufgabe der PolitikerInnen.

APCC (2014): Österreichischer Sachstandsbericht Klimawandel 2014 (AAR14). 1096 S. ISBN 978-3-7001-7699-2. Download unter www.oeaw.ac.at/APPC_AAR2014.pdf  Link: www.apcc.ac.at.