Interview mit Katharina Rogenhofer, Klimavolksbegehren: Eine starke Stimme für die Klimapolitik

Sie haben Fridays for Future nach Wien geholt und engagieren sich jetzt für das Klimavolksbegehren. Warum ist Ihnen Klimaschutz so wichtig?

Weil es wohl das brennendste Thema unserer Zeit ist. Manche Menschen wischen es noch immer weg, doch wenn wir nicht schnell geeignete politische Maßnahmen setzen, wird bald nichts mehr so sein, wie wir es gewohnt sind. Wir spüren die Auswirkungen der Klimakrise schon jetzt! Unsere Gletscher verschwinden, unsere Äcker und Wälder vertrocknen, die Hitze belastet uns alle. 

Wenn wir uns die drohenden Gesundheitsfolgen und die Schäden für die Land- und Forstwirtschaft ansehen, sind die Kosten aber auch die Auswirkungen auf uns alle enorm. Auf der anderen Seite wäre mit den geeigneten Maßnahmen eine fairere und lebenswertere Zukunft möglich. Entscheiden können wir uns jetzt.

Sind Demonstrationen – insbesondere von jungen Menschen – aus Ihrer Sicht ein geeignetes Mittel, um politischen Druck zu erzeugen? Erwarten Sie eine Reaktion der Politik?

Man sieht, wie wirkungsvoll sie bereits sind. Nichts anderes zuvor hat die Medienaufmerksamkeit so auf die Klimakrise gelenkt, in Wahlumfragen kommt Umwelt- und Klimapolitik nun eine beachtliche Aufmerksamkeit zu. 

Immer mehr Menschen sind sich der Lage bewusst und immer mehr Länder setzen Schritte: zuletzt hat Finnland verlautbart, bis 2035 klimaneutral zu werden. Konkrete Maßnahmen werden notwendig sein, aber es bewegt sich schon jetzt etwas. Es wird aber alle Menschen brauchen, um den Druck weiterhin aufrecht zu halten.

Was sind Ihre zentralen Kritikpunkte an der österreichischen und europäischen Politik, wenn es um Klimaschutz geht?

Die Wissenschaft zeigt schon lange das Problem auf, die Regierungen haben Maßnahmen in den Schubladen, passiert ist derweil nichts. In Österreich steigen die Emissionen derzeit sogar. Es gibt viele konkrete Punkte, die wir verändern könnten. Es ist Zeit für eine sozial verträgliche Steuer auf Treibhausgase, klimaschädliche Subventionen müssen abgebaut und in nachhaltige Alternativen investiert werden. Dieses Geld und die Milliarden, die wir nun als Strafzahlungen an die EU tätigen müssen, wären viel besser in eine naturverträgliche Verkehrs- und Energiewende investiert, die öffentlichen Nah- und Fernverkehr und regionale, erneuerbare Energie für alle leistbar und attraktiv macht.

Was sind die wichtigsten Anliegen von Fridays for Future und was will das Klimavolksbegehren erreichen?

Wir brauchen in Österreich aber auch international politische Rahmenbedingungen, die klimafreundliches Handeln ermöglichen und leistbar macht, während klimaschädliches Handeln reduziert werden muss. Fridays For Future fordert die Einhaltung des 1,5°C Ziels und Klimagerechtigkeit. Dazu sind die vorher erwähnten politischen Rahmenbedingungen notwendig. Das Klimavolksbegehren soll deshalb die Stimme all jener im Parlament vertreten, die eine ambitionierte Klimapolitik einfordern. Mit 100.000 Unterschriften schaffen wir es, unseren Anliegen im Nationalrat Gehör zu verschaffen. Wir werden nichts unversucht lassen, um uns allen eine gute Zukunft zu ermöglichen.