Kommentar: Abflug in den Klimawandel: Die Flugticketabgabe wird halbiert

Jahrelang ist die gesamte Flugbranche gegen die Flugticketabgabe Sturm gelaufen – Stichwort Standortsicherung und Wettbewerbsfähigkeit – und hat nun einen Teilerfolg: Mit 1. Jänner 2018 wird die Abgabe halbiert. Dabei muss man sich um den Fortbestand des Flugverkehrs wirklich keine Sorgen machen. Während die Anzahl der Starts und Landungen kontinuierlich zurückgeht, gibt es einen stetigen Anstieg der Passagiere: Flogen im Jahr 2000 15,6 Millionen Menschen, so waren es 2016 schon 27,7 Millionen. Im gleichen Zeitraum haben sich die Ticketpreise fast halbiert. Die Flugticketabgabe ist also weder ein Wachstumshemmnis, noch ein Kostentreiber. Das liegt auch daran, dass Fliegen weitgehend steuerfrei ist. Fährt jemand mit dem Zug von Wien nach Zürich oder Frankfurt, so muss dieser sowohl die Umsatzsteuer seiner Fahrkarte, als auch die Energieabgabe für den Bahnstrom mitbezahlen. Beim Flugzeug fällt weder Kerosinsteuer, noch Umsatzsteuer für das Ticket an. Lediglich die Flugticketabgabe wird fällig; sie wird nun für diese Kurzstreckenflüge auf bagatellhafte 3,5 Euro halbiert. Das ist sowohl aus ökologischen, als auch sozialen Gründen bedenklich.

  • Fliegen ist die klimaschädlichste Art der Fortbewegung. Pro Personen-Kilometer werden 30-mal mehr Treibhausgase freigesetzt, als bei einer Fahrt mit den ÖBB.
  • Laut Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) erfreut sich der Flugverkehr in Österreich ohnehin schon an Steuerprivilegien in der Höhe von mehr als einer halben Milliarde Euro.
  • Häufiges Fliegen ist nach wie vor ein Minderheitenprogramm. Bei einer Umfrage im Auftrag des VCÖ gab ein Drittel der Befragten an, nie zu fliegen. Die Hälfte sitzt einmal jährlich oder seltener im Flugzeug. Lediglich ein Sechstel der österreichischen Bevölkerung gehört zur Gruppe der Vielflieger. Diese wohlhabende Minderheit kann sich über ein neues Steuergeschenk freuen.