Wirtschaft & Umwelt - Zeitschrift für Umweltpolitik und Nachhaltigkeit

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Gewinnwarnung

Die Automobilindustrie ist in der Krise. Die Androhung von Werksschließungen bei Volkswagen führt dies drastisch vor Augen. Lohnt es sich nicht mehr, Autos zu bauen in einer Wirtschaft, die sich wegen der Klimakatastrophe zwangsläufig verändert? Letztlich seien die Auflagen zur CO2-Reduktion zu hoch geworden, um weiterhin gewinnbringend Autos produzieren zu können, meinen die Hersteller. Die Zahlen geben dies allerdings nicht her.

Die deutschen Autobauer haben in den letzten Jahren enorme Gewinne eingefahren. BMW, Mercedes-Benz und VW erzielten in den Jahren 2021 bis 2024 jährlich rund 60 Milliarden Euro Gewinn, im Jahr 2015 waren es noch „magere“ 19 Milliarden (Grafik oben). 

Es sollten also genügend Gelder vorhanden sein, um in die CO2-Reduzierung zu investieren. Bei der Einhaltung der CO2-Einsparungsziele sind die Hersteller zudem sehr flexibel. Die Grenz­werte werden alle fünf Jahre verschärft, das nächste Mal sinken sie 2025 von 118 g/km auf 94 g/km. Da es sich hierbei um Flottengrenzwerte handelt, kann die Reduktion des CO2-Ausstoßes nicht nur durch effizientere und sparsamere Motoren erreicht werden, sondern auch durch die Produktion von E-Autos. Mehr noch, die einzelnen Hersteller müssen ihre Flotte nicht allein bewerten lassen, sie dürfen „CO2-Pools“ mit Herstellern umweltfreundlicherer Fahrzeuge bilden. Das International Council on Clean Transportation hat errechnet, dass die CO2-Einsparungsziele für deutsche Autobauer entweder allein oder mit geschicktem Pooling leicht zu erreichen sind, indem der Anteil der produzierten E-Autos auf etwa zehn Prozent erhöht wird.

Auch wenn diese Maßnahmen die Gewinne schmälern, kann von dem von den Herstellern beschworenen „Ausnahmezustand“ keine Rede sein. Die ausgewiesenen Gewinne der letzten Jahre und die Prognosen sprechen eine andere Sprache. FJ